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Der eine gleiche Zweck der Gäste der Anstalt, das
wissenschaftliche Forschen, schlingt ein gemeinsames Band
um sie alle. Im Uebrigen aber gleichen sie sich gar wenig;
sie sind sehr verschieden an Alter und Lebensstellung, sind
unterschieden durch ihre Sprache und Nationalität. Seinem
internationalen Charakter entsprechend nimmt das Institut
Gelehrte aus den verschiedensten Länderu auf. Da hört
man deutsch, russisch, englisch, italienisch, holländisch und
auch wohl, ungarisch sprechen. Der Hauptcharakter ist aber
durchaus deutsch. Die meisten wissenschaftlichen Beamten
sind Deutsche und auch unter den Gästen ist das deutsche
Element am stärksten vertreten. Auch von den Forschern
anderer Nationalität sprechen die meisten das Deutsche mehr
oder minder geläufig. Dieser deutsche Anstrich der Station
hat bisher das französische Element ferner gehalten. Eigent—
liche Studenten sind unter den arbeitenden Gästen selten zu
finden. Auch die jüngsten sind über die Anfangsstudien
hinaus, haben gewöhnlich ihre pflichtmäßigen Semester und
ihre Examina hinter sich und suchen nun ihre Ausbildung
im Studium der Meeres-Fauna oder -Flora zu vollenden
Sie sind fast stets für läugere Zeit, mindestens für ein hal—
bes, öfter für ein ganzes Jahr und noch länger in Neapel.
Neben diesen jüngeren Forschern wird dann aber die Sta—
tion auch von weiter im Leben und im Forschen Vorgeschritte—
nen besucht. Besonders sind es akademische Lehrer, Docenten
und Professoren, dann auch Privatgelehrte, welche von dem
Wunsch, irgend eine wichtige, in ihren Studien wieder und
wieder auftauchende Frage an dem günstigen Material der
niederen Seethiere zu beantworten, nach Neapel geführt wer—
den. Sie können nur in seltenen Fällen zu so ausdanern—
den Stammgästen der Station werden wie die noch nicht