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geschmückt. Eine dieser Fresken stellt Professor Dohrn selbst
mit einigen Freunden, darunter die Maler, in dem Garten
einer Osteria sitzend vor. Aus diesem prächtigen Saal tritt
man auf eine geräumige Loggia, welche dieselbe Länge wie
jener hat. Hat sich der Forscher auf der Bibliothek seinen
Kopf warm studirt, so kann er sich kein besseres Plätzchen
zur Erholung wünschen als diese Loggia. Nirgends gelingt
es Einem leichter und besser, ein Stündchen oder auch
zwei genußvoll zu verträumen als auf ihr mit ihrer
so überaus reizvollen Aussicht. Und ist sein Inneres in
Aufruhr und Zweifel entbrannt, hier im Hinblick auf den
köstliche Heiterkeit ausstrahlenden blauen Golf mit seinen
unzähligen weißen Segeln wird er am schnellsten seine
Geistesruhe wiederfinden. Auf die meisten für solche Ein—
wirkungen empfänglichen Menschen übt in der That diese
einzig schöne Aussicht einen solchen Ruhe und Friede schaffenden
Einfluß aus. Man lernt auf dieser Loggia den leicht—
sebigen und immer heiteren Sinn der Neapolitaner
verstehen. Man begreift, wie sie viele Tage, ohne zu
arbeiten, verleben können. In später Nachmittagsstunde
hietet diese Loggia einen ganz andern Blick dar. Dann
nämlich entwickelt sich fast unmittelbar zu Füßen des Zu—
schauers in der Loggia das reiche, ungemein lebhafte Treiben
des Corsos.
Die Büchersammlung ist selbstverständlich ganz haupt⸗
sächlich naturwissenschaftlichen Inhalts. Doch fehlen auch
indere gute Werke nicht. In Hinsicht auf die Zoologie
kann sie als eine der vollständigsten Bibliotheken Europas
gelten, und es ist fraglich, ob sich eine der deutschen
Universitätsbibliotheken mit ihr messen kann. Besonders
reich ist sie an Zeit- und Gesellschaftsschriften. Der Privat—