Mitten in der Villa Reale, dem weltberühmten öffentlichen
Parke Neapels, liegt von kleinen Rundtempeln und Erfrischungs—
pavillons abgesehen, ein einziges Haus, ein geschmackvoller,
in die Umgebung passender Banu, dessen leuchtendes Weiß
sich in anmuthiger Weise aus dem dunklen Grün der auch
im Winter die Blätter behaltenden Laubbäume hervorhebt.
Dies an so bevorzugter Stelle aufgeführte Gebäude ist die
Stazione z00logica des Professor Dohrn. Ein besserer und
zünstigerer Platz ist für ein solches Institut in Neapel nicht
ausfindig zu machen, denn die unmittelbare Nähe des Meeres
ist ja die erste Grundbedingung für ein derartiges Institut.
Unterirdische Rohrleitungen führen das Seewasser direct
in das Gebäude. Die Schiffe des Instituts können in
nächster Nähe desselben anlegen, die oft höchst empfindliche
und durch den Trausport leicht zu beschädigende Ausbeute
wird sicher und ohne Mühe geborgen.
Daß für eine Anstalt, in deren Etat das Eutrée der Be⸗
sucher des Aquariums eine wichtige Rolle spielt, die Lage
inmitten der beliebtesten Promenade der Stadt, inmitten
ferner des Fremden- und Hotel-Viertels, von größter Be—
deutung ist, braucht nicht weiter bewiesen zu werden.
Unter diesen Umständen kann es uns gewiß nicht in
Verwunderung versetzen, daß der Gründer der Station diesen
herrlichen und überaus günstig für seine Zwecke gelegenen
Platz mit richtigem und praktischem Blick erwählt hat.
Erstaunlich ist es nur, daß er, der damals ein junger, in
Italien vollkommen unbekannter deutscher Privatdocent war,
ihn erobern konnte. Nun, leicht ist es ihm auch nicht ge—
worden, er hat gar wacker kämpfen und energisch streiten
müssen, ehe es ihm gelang. Doch will ich später an einer
andern Stelle auf diese Kämpfe, sowie auf die Geschichte