Full text: Die Neugeburt des Abendlandes

probe, das Geheimnis der Notrune, sterbend und wieder auferste- 
hend (im Radiostrahl der Gralsgemeinschaft), zu erfragen, nach 
der Urmütterchronik der „Edda*‘‘. Der Teil, dem sie ihren Namen 
verdankt, dürfte der zerstörteste sein nach geheimweltlicher An- 
ordnung der Untergangszeiten. Der große Ase und Frager gab 
noch dem englischen „to ask‘“ und dem asketischen Selbstläuterer 
den Sprachlaut. Die alte Anschauungsart der „neun Mütter“ 
Heimdalls oder des Eddanamens war voll unwirklichem Dunkel, 
das sich im Tatsachenkreis des neuen Betrachtens sinnvoll lichtet. 
Aus den -Erschließungen der Urtraditionen mit dem kultischen 
Sinnschlüssel ihrer Sprachformen und Geistnatur der Vorzeit fin- 
det Alles, was bis jetzt nach Ursprung und Wesen unerklärlich 
war, seine lebenstiefe Aufhellung. Viele unwirklich erscheinenden 
Dinge des religiösen Glaubensgrundes gewinnen damit ihren 
festen, erweisbaren Tatsachengrund, erfüllt vom Urgesetz des 
Weltwerdens und der sittlichen Hoheit seiner noachidischen Ken- 
ner und Vollstrecker. Mit dem urkultischen Sprachschlüssel wird 
jedoch in dieser Schrift gleichsam nur eine Vorhalle betreten mit 
vielen Türen zu unendlichen Räumen und Weiten und immer 
neuen Türen, bis zu den Fernen des Unbegrenzten. Im Licht des 
neuen Betrachtens werden sie sich Jedem offen zeigen. „Wer 
sucht, der findet, wer anklopft, dem wird aufgetan.‘“ Dieses Wort 
galt einst nicht nur, wie heute, dem Geiste dieser Urwelten, son- 
dern auch ihren geheimnistiefen Wirklichkeiten. Dem redlichen 
Sucher, der reinen Herzens oder hilflos in Not den feenidischen 
Saalgründen nahte, taten sich dort verborgene Tore auf, hinter 
denen helfende Hände und der große Liebessinn wissender Her- 
zen seiner harrte. Den späteren, der Kindheit entwachsenen Ju- 
gendgeschlechtern der Menschheit wurden diese Hersaalwelten 
der hohen Heilesminne zu Hörselbergen und die urmütterliche 
Inbrunstliebe der Feen zur buhlerischen Neigung einer südlich 
entarteten Frau Venus. Zarte, süße Liebeswunder wohnten in 
reicher Zahl und Gestalt unter dem Schöpferstrahl des Talisien. 
Ihren Zauber tiefer Weltseligkeiten weiß auch die heutige 
Jugend noch nicht wieder zu erfassen. Noch läuft sie meist 
schon früh sich heiß im engsten Triebrad und lernt den großen 
Radschwung des Lebens und seine Temperationen nicht kennen
	        
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