Sub Rosa, unter heiligem Schweigen, lebte das keltherma-
nische Weltherz immer seinen großen Atemzug, trug der Maro-
ser die hohen Gottkündungen der Urmutter durch die Menschen-
lande aus tiefen Heilsverborgenheiten, bis er zur reitenden Mahr
des späteren Frevlergewissens wurde. Die großen Dichter aller
Zeiten wußten, wie Petrarca, daß die Frau es sei, die den Mann
zur rechten Anschauung der Gottheit führe. Unter dem universa-
listischen weiblichen Geistwesen der entwickelten, hochgearteten
F’rauennatur, nicht dem männlich spezialistischen, lösen sich
auch die unendlichen, verwirrenden Färbungen eines im Grunde
einheitlichen und gleichsinnigen Kulturstoffes zum übersichtlichen
Anschauungskomplex nach reicher Grundordnung- auf. So voll-
zieht sich die Testamentvollstreckung aus dem hohen Urzeiterbe,
und letzte Offenbarungstiefen des einst verborgenen Gottlichtes
im Noachidengrund öffnen ihre Tore, dem Weltwissen und Welt-
gewissen zu neuen, höheren Weltzielen. Gott und Seelenwesen
wird fortan aus beweislosen Glaubensdingen zu erweisbarem Ur-
faktum werden, alter Glaubenswahrheit zur Bestätigung.
Aus den uns neu gegebenen geistigen Schlüsselgewalten und
Blickweiten mag den Völkern alter Meistermut erblühen zu immer
neuer Anfängerschaft, gerichtet zu immer höherem Werdeziel. Aus
schwerster Todesnot wird er den deutschen Ringer aufrichten
zum Selbsterlebnis des Dichterwortes seines großen Goethe: „Alles
geben Götter ihren Lieblingen ganz — Alle Freuden, die un
endlichen — Alle Schmerzen, die unendlichen ganz“ — zum
großen Selbstbesinnen und Welterwachen in Heil und Helle.
So auch heute.
DruckvonEnglert&Schlosser, Frankfurta. M.