Full text: Die Neugeburt des Abendlandes

Jurakreise der Jafee-(Jahwe) Welten war zur vorheidnischen Ur- 
zeit der Allvölkergrund, der heute in seiner Gesamtheit einem 
neuen Kristallisationsprozeß zugeführt wird, einer Kristwerdung 
im überkonfessionellen, urgesetzlichen, reinmenschlichen Sinne, 
wie es das hohe Lehr- und Lebensziel der Urmütterzeiten ge- 
wesen. . 
Die Jahrtausende der kainsbrüderlichen Leidenschaften und 
ihrer Politik der Gegenteiligkeiten waren gezwungen Dämme 
zwischen Völkern und Menschen zu errichten. Von nun an aber 
gilt es wieder die kelthermanische Mütterpolitik zu üben, die 
Kunst, dem Leben überall reiche Kanäle zu erbauen zum Aus- 
tausch seiner Völkerwerte in schöpferischer Gegenseitigkeit. Kein 
Mensch und kein Volk lebt sich selber, wie auch ein altes Bibel- 
wort schon sagt. Alles lebt und stirbt „dem Herrn“, das heißt: 
dem göttlichen Lebensdienste einer höheren, allumfassenden Ge- 
meinschaftsbestimmung. Die Zukunft braucht Völker, würdig 
von Weisheit — gleichviel ob aus Fürsten- oder Bauernblut — 
regiert zu werden. Sie braucht desgleichen weise Regierungen, 
solcher Völker ebenso würdig. Bisher entsprachen sie einander 
meist nicht minder in Unweisheit und Unvermögen. Zahllos sind 
der innern Reifestufe ihrer Kulturfähigkeiten- und Schöpfungen 
nach die Arten der Völker und Menschen. Die Pflicht der Reifern, 
den Jüngern Vorbild zu bieten, ruft gebieterischer als je. Das. 
Kindvolk Rußland, um Jahrhunderte zurück, erlag heute am 
tiefsten, weil. es noch ohne eignen Kulturgrund nur die lebe- 
männische Zivilisation des Westens, verfaulend wie diese, nach- 
zuahmen fand. Das Wesen der Zivilisationen war bisher ein 
Schwanken zwischen Zweckleistungen und platten Nichtigkeiten 
genießerischer Lebensinhalte, zwischen nützlicher Lebenspraxis 
und sittlicher Indolenz. Das Wesen der Kultur besteht in der 
Kunst harmonischen Zusammenwirkens im wohl gegliederten 
Organismus der Gemeinsamkeit des Schaffens am Ganzen, unter 
dem Gesetz der Notwendigkeit und den sittlichen Ordnungen der 
wissenden Liebe und Idee. Diesen Kulturgrund besaß die feeni- 
dische Urzeit, ihn gilt es der Zukunft wieder zu gewinnen. Aller 
Wechsel im Werdegang und Kulturentfalten vollzieht sich unter 
Verschiebung des Schwerpunktes der Interessen, unter Bewegung 
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