sich uns auch das eigene enthüllt, und zur Gewinnung zahl-
reicher, vorbildlicher Parallelen zwischen einst und jetzt.
Das Urbild des Leben gestaltenden Weltplanes hat sich im
periodischen Verlauf zwischen Werden und Vergehen schon man-
chem Kreislauf der Völkerentwicklungen aufgeprägt. Sie führen
in unermeßlicher Kette aus immer neuen Menschen- und Völker-
kindheiten der Erfüllung ihrer besonderen Aufgaben am Welten-
bau im Zeitgeschehen entgegen. Alle Kindepochen ‘sind von der
Einheitsthese reiner Seelenführung beherrscht mit ihren para-
diesischen Erinnerungswonnen, im Einklang mit dem- ewigen
Urgrund aller Lebensdinge. Er erlischt auf der Mittelstufe des
Werdens zur Sinnenreife, mit ihren antithetischen Zerrissenheiten
des Verstandes und der Leidenschaften. Sie umschließen das In-
ferno der Menschen- und Weltgeschicke; nach deutscher Sprach-
gleichung: die Entfernung vom göttlichen Urgedanken im welt-
gesetzlichen Kreislauf alles Wachstums. Er aber führt ebenso
weggewiß zur neuen Synthese der Geistreife, mit ihren letzten Er-
füllungen der Urbestimmung zurück. Die europäische Weltphase
erreichte nun diesen dritten Ring ihrer Reife zur neuen Synthese,
mit ihrem Erbe der Einheitsthese aus den keltischen Hochkul-
turen der noachidischen Vorzeit. Die Kommenden werden die
goldenen Herbstfrüchte pflücken aus sceliger Lenzblüte, in der
Wiedergeburt des Urgeistes schöpferischer Liebe und Weltidee,
wie er aus den keltischen Feentraditionen zu uns spricht, wenn
auch oft noch so verfärbt von den Antithesen späteren, histo-
rischen Beiwerks.
Wir stehen heute inmitten des Kampfes um einen neuen Ge-
meinschaftsgeist der Kulturvölker aus den Zerrissenheiten einer
verlebten Zivilisationsphase. Sie. gehörte zum Endring der mitt-
leren Reifestufe Europas mit ihrem politischen Inferno der histo-
rischen Jahrtausende, Nur einem neuen Gemeinschaftsgeiste, ent-
zündet am Vorbild der Einheitsnatur unserer Kindepoche, kann
in künftigen Tagen die Überwindung dieser Hölle gelingen. Sie
kennzeichnet sich im Mangel an lebendiger Liebe und Ideenkraft.
Ausführliche Darlegungen über das Urgesetz in diesem Zeitge-
schehen enthält das 1921 erschienene Ergänzungsbuch zum Neu-
druck der „Briefe einer Frau an Walther Rathenau“‘. Es ist darin