Full text: Die Neugeburt des Abendlandes

Die heute industriell gewordenen Kulturgifte des Völkerneides 
und Rassenhasses, die unsere Tage noch so-tief entmenschen, sind 
nur auf dem Weg zu den Dingen zu überwinden, höher und un- 
vergänglicher als Geldeswert und flüchtige Lustgenüsse. Im Neid- 
kampf um diese zersplittern und zerfetzen sich Völker und Volks- 
kraft; im edlen Wettstreit um Jene werden sie zur beseligenden 
Eintracht und reichstem Selbtsgewinn erstarken. 
Auch Jesus hatte, wie alle Seinesgleichen, schon das Kampf- 
schwert dieser Entscheidung zwischen ewigem Sterben und ewi- 
gem Verjüngen gebracht. Sein Schwert ist kein Kriegsschwert, 
wie kirchenfromme Militaristen blasphemisch behaupten wollen, 
denn ihn kümmerten nicht die Dinge der äußeren Weltmächte, 
sondern nur jene der innern, göttlichen Lebensgewalten. Auch sein 
Schwert war ein neues Lichtschwert zur Überwindung des Un- 
holdtreibens einer verdunkelten Zeitstunde engster Herzen und 
Horizonte voll Haß und Widerstreit. Auch heute gilt es, aus glei- 
chem Weltvermodern wieder neuen Kulturgrund ergraben und 
aufbauen zu lernen, tiefer und fester als bisher. Zugleich, den 
Dimensionen des ewigen Weltwillens aus Idee und Liebe ange- 
messen, auch weit über die engen Grenzen und Horizonte eines 
pangermanischen Völkerideals hinaus. Es hat, vom undeutschesten 
Geist fremden Rassehasses heute am lautesten proklamiert, längst 
die Glorie des Ideals verloren. Es prunkt im gleichen Tugendman- 
tel wie die Entrüstungsmoral der Kulturretter im Kampf gegen 
Deutschland. Ihr wahres Kriegs- und Kampfmotiv zeigt sich der 
lange truggeblendeten Mitwelt täglich hüllenloser als räuberische 
Gewinnsucht und entzügelte Begierde nach Geld und Gut unter 
aussaugender brutaler Gewaltmacht. Aus dem alten Übergewicht 
solchen Unmenschentums kann nur das hohe, allumfassende kelt- 
hermanische Völkerideal der feenidischen Vorzeit — als reine 
Erfüllung des allen Völkern und Rassen gleichen Messiasideals 
— die neue Weltzukunft. retten. 
Die Neugeburt der Völker fordert in Todesschmerzen das immer 
kühnere Tatbesinnen der Unentwurzelten, die das lebendige Zeitge- 
setz der Liebe und Idee in sich tragen, zum Mitschaffen am großen 
Webstuhl der Zeit, „zu wirken der Gottheit lebendiges Kleid“. 
Anihren Früchten solltIhrsieerkennen!
	        
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