kultur von hoher Reinheit und Seelenfülle war der Lebensbau-
grund dieser Welten gewesen, ehe das Wesen südlicher Leiden-
schaften sie in den Kulten des Orientes und über Ägypten bis
Rom in entartenden Venuskulten zersetzte. Das typische Wunder-
kind der Sage, das, gleich Moses im Binsenkorb, dem Leben und
Schicksal der Außenwelt übergeben ward, um hier in Palast oder
Hütte kundig aller Dinge des Menschenlebens und Leides zu wer-
den, zeigt sich dem neuen Wissen nun unverkennbar als Licht-
sproß aus Feengrund.
Schon Moses hatte ersichtlich beim Auszug der Seinen aus
Ägypten die Segnungen des reinen Urkultes von dort nicht mehr
mitzunehmen gehabt. Mit der wachsenden Kainsfrucht des Skla-
ventums, das sein Volk dort geknechtet hatte, war auch das Weib
den Bindungen des physischen Übergewichtes über sittliche Ho-
heitsnatur erlegen. Der jüdische Japhee trägt bereits manche Züge
eines abstrakten, maskulinen Gottbegriffs, der schon weite Distan-
zen verrät von seinem Ursprung im noachidischen Jafeegrunde,
wo Majesta, die hohe, keltische Gottmuttergestalt im Sterndiadem
gethront seit Anbeginn. Maria wie Maja (deren Schleier der Ver-
borgenheit später zur Idee der Scheinhülle geworden) sind Ab-
leitungsformen ihres Namens, darin sie den Völkern nordwärts
vertraut geblieben vom Hindukusch bis zum keltischen Westen
und skandinavischen Norden. Noch heute umschließt uns der
Name das Geheimnis der jungfräulichen Urvermählung zwischen
den reinen Kraftpolaritäten der ewigen Liebesregionen, wie sie
sich sowohl kosmisch, als auch in seelenhaftem Menschentum
verkörpert, ohne Ende weltverjüngend und lebensteigernd aus:
wirken. Sie bilden den Wunderkreis höchster, durchgeisteter Lie-
beserfüllungen, die der Vergottung des Menschengeschlechtes die-
nen und künftig wieder wie einst zum Ziel einer sorgfältigsten
Jugendbereitung und Liebeskultur werden müssen. Anders wäre
der heutige Zustand verkrampfter, seelenlos gewordener Sinnen-
sucht kaum zu überwinden. Alle heutigen ästhetischen Verklei-
dungen löschen deren Wesen der inneren Rohheit nicht aus.
Die Liebeskultur der urkultischen Frauenminne, die als Fro
Minne dem Worte „fromm“‘ ursprüngliche Prägung gegeben, war
voll reiner, dionysischer Lebensfreude, wie sie nur den entwickel-
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