Full text: Die Neugeburt des Abendlandes

saal) geht es über das unscheinbare „Gothische Haus‘, das seinen 
Namen gewiß nicht seinem Baustil verdankt, sondern auch die- 
sen noch älteren Ortsreminiszenzen. Nahebei sind Hünerberg 
mit Ringwällen (Hu, Hüne-Hügel) und Herzberg (Her, Herman). 
Ihnen schließen sich Altkönig (mit Ringwall) und die Haupthöhe 
des Feldberges (Feenberg) an. Auch ein vorzeitliches Feldmark- 
zeichen, das „Krausebäumchen“ gehört noch zu den Sehenswür- 
digkeiten des Bezirks. Im Orte Hundstall beim Judenkopf erken- 
nen wir nun leicht das Huns-Tal von einst, wo Hu-Ju seinen en- 
geren Hofbezirk hatte. Der nahe „Pferdskopf‘“ weist noch auf 
seine Gestütszucht. Viele Gegendnamen lauten auf Esche und Erle 
(Eller-weiblich, französisch: elle = sie). Bonames verrät sich als 
Siedlung urpriesterlicher Hüterschaften der dritten Hochstufe, 
wie die Bohnenburg im Oldenburgischen (Bona, Bonze). Der heute 
unscheinbare Ort hat noch eine Haingasse, fern jedem Hain- 
wuchs, denn nur Feld und Wiese umgeben ihn jetzt. Der Nachbar- 
ört Harheim weist eine Hermannspforte auf zwischen nichts- 
sagenden Häusern, die ihn als Zugangsort zum hermanischen 
Geheimgrund erscheinen läßt. Vom nahen Massenheim mag wohl 
aine allgemeine Straße für Pilgermassen hergeführt haben, die 
hier in Harheim der Auslesung harrten für die Zeit und Bestim- 
mung des Zutrittes in näheres Kultgebiet. 
Alle Ordnungswege der Urzeit verliefen nach bedeutungsvoller, 
auch im Namen sich kündender Staffelung. Bonames war ersicht- 
lich eine Hauptstaffel zum Allerheiligsten der Saalberge gewesen, 
mit leitendem Ordnungsdienst für die großen Jahresfeste der 
Volksmessen und ihren schon zuvor beschriebenen Tanz- und 
Lichtspielen. Diese „Fantasias‘“, Darstellungen des kosmischen 
Allgesetzes im Kreisen der Welten, blieben als „Alfanzerei‘“ und 
„Firlefanz“ (Fyer-El-Feuerlicht) Wortgedächtnis für spielerischen 
Unsinn, der seinen Ursinn im späteren Unwissen verloren hatte. 
— Die Glieder der Tatsachenlogik können hier nur lose gefügt 
werden, aus denen das Beweisbild der Urzeit wahrheitstief er- 
steht. Die neuen Aufschließungen des urkultischen Sprachschlüs- 
sels befreien uns wieder von den entstellenden Zügen wirrer Zer- 
[allskunde aus weit späteren Zeitübergängen. Reiche Zeugnisfunde 
harren noch überall des erwachenden Blicks. Die deutsche Land- 
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