mütter daraus gewonnen. So strömte sie zur Vorzeit schon im
Steinwein Würzburg ihren mineralischen Geistatem aus. „Zu der
hohen Mutter Füßen wohnt die Andacht auch in Steinen“ singt
der romantische Seherdichter Novalis. Der ihm früh bestimmte
Tod hatte ahnungstief seine Zunge gelöst zu ewigen Liebesliedern
aus dem Geiste der Urwahrheit und Seelenheimat unser Aller. Er
strahlt das unsägliche Wissen aus (in seinen „Hymnen an die
Nacht“ und Marienliedern) von verborgenen Lebenstiefen und
Weltenfernen, wenn ‚auch erst Wenige seiner Stimme lauschen
und seine Sprache verstehen lernten. Der Dinge Lauf nach ewi-
gem Gesetz — das ewige Leben — das jeden Wechsel und Wan-
del der stofflichen Vergänglichkeit überdauert, war Inbegriff sei-
nes Denkens und Erlebens, wie er aller großen Dichtung Kern
und Wesen ist. „Wer hier sucht, der findet, wer da anpocht, dem
wird aufgetan‘“ an der Pforte zum göttlichen Himmelreich des
Geistes und der Wahrheit, das unser Aller Erb und Eigen ist.
Einst hüteten es die hohen Weltmütter des frankistanischen
Feengrundes, die nornischen Frauen aus dem Ureden des vor-
arktischen Nordens, die späteren „weißen Frauen‘ der überall
Gleiches kündenden Sage. Sie treten in der heiligen Dreizahl ihrer
hermanischen Nonenwelt selbst bis in die Schwedenkriege noch
auf als die drei Nonnen oder Burgfräulein, die durch Kloster-
schenkungen oder reiche Gaben anderer Art in heilvoller Erinne-
rung des Volkes geblieben. Ihre Dreizahl verrät älteste Urkult-
reste. Urd oder Wurd war einst die erste Norne, neben Werdandi,
der Hüterin des Werdenden und Skuld, der Bergerin des Toten
und Schuldvollen auf dem Schulweg der Lebensnöte. Wurd gab
Würzburg den Namen. Sie waltete im Bereich der Wurzelkräfte
des Natur- und Menschenlebens, als Inbegriff seiner höchsten
Würde und Würze. Wie „John Bull“ für den Briten ein urzeit-
licher Nachklang an westliche Stierkulte ist, so verrät der
deutsche „Hans Wurst“ seinen Ursprung aus Wurds Saatwelt
im Urgestein (Sa-phir), trotz der Namensentstellung in „Wurst“.
Er gehörte mit Wurd zum obersten Weltkreis (Haupt), was
bis heute noch für das Obers, .die Sahne der Milch, man-
cherorts den Namen ‚„Hannes‘“ ergeben hat. Der deutsche Na-
mensgleichklang zwischen Fett und Vetter hat ebenfalls hier seine
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