Full text: Die Neugeburt des Abendlandes

mancher Volksstämme geltend. Sie gibt auch der französischen 
Sprache den nasalen Ton. Ihr fränkischer Urahn aus dem Wein- 
garten der Urdnorne, wo heute noch Würzburgs Stein- und Har- 
fenweine blühen, war jener unartige Märchenzwerg gewesen, den 
die Mutter so streng verzaubern mußte. Seine Stammesvermeh- 
rung war so üppig, daß die Sprache noch vom „Hecken wie die 
Hasen‘ spricht, und trotz des Verschneidungssystems noch Mas- 
senauswanderungen aus dem Heckengebiet der Bannwaldungen 
erfolgen mußten. So erwuchs ihm die sprengende Nieswurz für 
die Tore zum Weg der Franken und Freien. Aber die Natur sei- 
ner Unart ging mit. Unter ihrem Urtrieb entstanden, nachdem 
die letzten reinen Sittenbande der paradiesischen Urmütterwelten 
gefallen, die Lasterhöhlen von Paris, das Paradies der Lüstlinge. 
Es blieb bis heute der tötlichste Keimboden sadistischer Geist- 
erlöschung, wie sie sich in den weltzerstörenden Paragraphen des 
Macherwerks von Versailles zeigt. Es ist der entmenschte Wüst- 
lingsgeist von Paris, jener kosmopolitischen Amüsementskloake 
aller Weltbummler, der heute sein letztes Übergewicht über die 
niedergebeugten, sittlichen Lebensenergien verspielt im herz- und 
hirnlosen Vergewaltigungsgriff an Deutschlands Kehle. Erliegt 
ihm auch der deutsche Leib, die deutsche Seele bleibt ihm un- 
erreichbar, und das göttliche Urgesetz aus ihrem ewigen Licht- 
grunde wird im Vollbringen seiner nahenden Zeitverjüngung 
diese Seele mit einem neuen und edleren Leibe als je zuvor um- 
kleiden. Der Giergriff von Paris zerbricht nur, was zum Vergehen 
reif, um den unsterblichen Lebensgewalten, die im Wüstling er- 
loschen, neuen Raum zur höheren Entfaltung zu gewinnen. Wie 
der „allerchristlichste‘“ König als Pfalzvernichter nur einige Wahr- 
zeichen des verlebten Feudalismus zerbrach, so fallen auch heute 
nur kranke Bruchstellen der alten Zivilisation bei uns in sich 
zusammen. 
Aber dem einstigen „Meister Lampe‘ und seiner Fruchtbar- 
keit verdanken wir bis heute auch den wonnevollen, eierlegenden 
Osterhasen. Der vierbeinige Hase legt weder Eier, noch übertrifft 
seine Fruchtbarkeit die der anderen Geschöpfe in Wald und Feld. 
(Auch der weibliche Kosename „Maus‘‘ vererbte sich bis heute 
von den Zwergelfinnen, die späterer Sittenverwilderung zum Frei- 
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