Full text: Die Neugeburt des Abendlandes

abendlich geheimer Lichttönung (soire). Doch die organischen 
Entfaltungen der Sprachen in der mannigfachen Sinntiefe ihrer 
Urworte aufzuschließen, wie sie aus dem Kultgeiste der feenidi- 
schen Kuhlwelt (Kuhle, Hohltiefe) entkeimten, kann hier nur in 
Andeutungen geschehen. Sie alle aber verraten in diesem Zu- 
sammenhang den unerschöpflichen Tiefsinn gotthafter Tatsachen 
und Wirklichkeiten. 
XXV. 
Der kultische Schulweg der Urzeit, geordnet und gestaffelt 
nach kosmischem Gesetz aller Lebensentfaltungen, war das Vor- 
bild des kulturellen Lehrwegs der Völkerentwicklung durch die 
Zeiten gewesen. Der Aufstieg ihrer Gesamtheit vom Stammeln 
der „Silben Gottes“ über das „Wort Gottes‘, beginnt von nun an 
seiner dritten Stufe zur Vollendung im Erkennen des göttlichen 
„Weltgedankens‘ entgegen zu reifen. Jeder Mensch wird ge- 
boren, diese Kreise zu durchlaufen vom Ichkreis an, über den 
Dukreis, bis zur vollen Selbsterweiterung im Allkreis. Vom Egos 
über Ethos zum Eros lautet dafür die erste Formel schon in den 
„Ur-Ideen im Zeitgesetz‘“. Der magische Idealismus, der den 
kindlichen Menschen mit dem Gottwesen noch in voller Ab- 
hängigkeit verknüpft, wandelt sich auf der zweiten Stufe in den 
Selbst-Verantwortungskreis des ethischen Idealismus. Die Hoch- 
reife des kosmischen Idealismus, deren Schwelle wir heute be- 
treten, stellt den Menschen aber vor die Aufgaben höchster Welt: 
verantwortlichkeit, wie sie die Königspriesterlichen der hermani- 
schen Vorzeit trugen. 
Der hohe Lichtsinn, von dem sie seherisch durchdrungen 
waren, wird auch den Künftigen wiederkehren mit den zu- 
nehmenden Licht- und Krafteroberungen unserer elektro-magne- 
tischen Weltforschungen. Denn sie münden mit jedem Schritt 
voran für den Denkreifen immer tiefer im ewigen Gottwesen des 
AN, bei den urzeugenden Quellgründen aller lebenschöpferischen 
Weltkraftfluten. Nach königlichen Meistern dieser Lichtregionen 
verlangt die nahende Völkerzukunft, um des Gedeihens sicher 
sein zu können unter dem Szepter ihrer sittlichen Weltverant- 
SI
	        
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