Full text: Die Neugeburt des Abendlandes

Gaukler nichts gemein hat, lebt heute noch ein Rest einstiger 
urzeugerischer Stoffbeherrschung durch den kosmisch. meistern- 
den Geist. Seinen letzten Steigerungen diente auch der kultische 
Tanz. 
Freilich galt es der Urzeit nicht damit Fakirkünste zu errin- 
gen, sondern die Ziele regeneratorischer Weltheilkräfte. Seherge- 
waltige Fernwirkungen strömten dem Geweihten mit der Urflut 
zu in die reine, weit geöffnete Schale der wissend bereiteten Eigen- 
natur. Das Menschenhaupt birgt mit seinen Gehirnwindungen 
den Sinnenkomplex zur Spiegelung auch der fernweltlichen und 
unsichtbaren Dinge, wenn — wie in Traum, Fieber und Ekstasen 
— die Kabel der Nahwelt ausgeschaltet sind. So ward es zum 
Sinnbild der Aufnahme des Erprobten in den Kreis derer, die 
selbst -das Haupt am Leibe der Menschheit bildeten. 
Ihre Meisterschaft über die Aus- und Einschaltungen im 
Kabel- und Antennennetz der Menschennätur verlangte von ihnen 
an erster Stelle sittliche Hoheit und Selbstgewalt. Sie verkörper- 
ten das höchste Kunstgenie aller Zeiten. Ihre Hermwelt war er- 
füllt vom seherisch erfaßten Urbild aller Dinge, das durch sie im 
Abbild der Künste zum Vorbild der Menschheit werden konnte. 
Die Sage ist nicht nur durchwebt von ihren Tanzwundern, son- 
dern auch vom Zauber himmlischer Musik, namentlich Gesang 
aus verborgenen Räumen ihrer Innerwelt. Ihre Weltweisheit blieb 
der schöpferische Ideengrund aller Zeiten, dem deutschen Volk 
der Dichter und Denker am tiefsten vererbt, wie auch die Ton- 
kunst seines Wesens reichster Anteil blieb. Ihre höchste und 
reinste Fernschwingungsnatur wird der Zukunft die letzten Tore 
zu den seligen Gottwelten der Menschheit erschließen. Schon 
begann auf dem Festhügel von Bayreuth; wenn auch noch 
stammelnd im ersten Erwachen, aus deutscher Kunst sich wieder 
das alte Dreispiel der hermanischen Tanz-, Wort- und Ton- 
harmonie zu erheben, Es öffnete die ersten Zeitpforten zur neuen, 
keltischen Welt- und Völkersynthese. Es stellte wieder, wie einst, 
plastische Verkörperungen des göttlichen Urbildes in Menschen- 
gestalt vor den begeisterten Enkel aus allen Landen, der darin 
den gemeinsamen Ahnen erlebte. So war es der geheimnisvolle 
Zauber von Bayreuth. Der neue, begonnene Weltblick in die ur- 
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