{haftlidhen Bölfereinheit zur fünftigen, immer vollifommeneren Auggeftaltung
zu bringen. E83 wird die nächfte große Berufung des ringenden Menfchenz
willens und Seiftes fein. Sie wird den Boden bereiten für den größten
Erfülungsgedanken der Erde, der, als menfchheitliche Einheit im SGeifte der
Siebe und fittlihen Weltvernunft, dereinft lebendige Wirflichkeit werden fol,
Der Menfch, als Einzelwefen, durchläuft, ftetg wieder neu beginnend, die
ganze Kette feitheriger SGefamtentwidlung. In Ddiefer Naturbeftimmtheit
ift zugleid) aber aud) die Möglichkeit für ihn eingefhloffen, in {einem indivi-
duellen Werden über die jeweilige Grenze der SGefamtentwidlung. hinaus zu
wadcfen, zur Sanzheit feines vollendeten Menfchentums, Im Meberfchreiten
der allgemeinen Dafeinsftufe liegt der Keim zur menfchliden Größe, zur
Reife der Perfönlkichkeit, die ung als hHöchftes Lebensziel winkt,
Sede Norm drängt zur Uebernorm, denn im Kreife des Werdens, wie wir
nun ihn fafßfen lernten, find alle Maße enthalten. Nirgends tritt die Matur
aus den Schranken des Sefeges heraus, das fie durch die Macht der ihr
innewohnenden Idee beherrfcht. Doc in freiftem und weiteftem Spielraum
entfaltet fi innerhalb diefer Schranken die SGeftaltung des Typus und feiner
unzähligen Varianten. Wo er vollfommen ward, drängt er über die eigne
Art hinaus und erhebt fich zur genialifchen Uebernorm.
So zielt jede Art nad) dem Aufgehen in einer höhern. Die Gattung vollendet
fi im Individuum, der Menfch im SGöttlihen. Aus dem Zwang feiner ftoffz
gebundenen Clementarnatur drängt er in die eigne Ienfeitigfeit feiner SGeift-
natur, wo der Genius feines Wefens, das wahre, unfterblide Selbft, als
das große „Du“ feinem „Ich“ begegnet, Iedes „Du“, das unferer Liebe
auf Erden begegnet, gewinnt unfere befeligte und befeligende Hingabe nur
{o weit, als$ Diefe® ewige „Du“ darin fi ung lebendig und gegenwärtig
zeigen Ffann. Und die Toten, die wir Kiebten. aus der Kraft diefes Erfen-
neng, fterben ung nie, denn fie werden Eing mit dem Genius, der unfer
Wefen durchdringt und unfere SGefchicfe lenkt, wenn wir emporwuchfen in
den Kreis feiner feelenhaften Wirklichkeit, mo das blinde, ftofflide Schichfal
die Gewalt über ung verliert. —
Denn der Menfd) fteht als Mittelglied zwifhen Clementarz und Seiftwelt,
als phyfifhe Einheit mit der Matur und methaphyfifche mit der Gottheit,
beide Sphären zur Fogmifden Einheit des Lebens verbindend. Ueber den