Bor allem aber ward uns bereit$g gewiß, daß die im Seelenleben herr{chen-
den Gefege in keinerlei Widerfireit mit den anerkannten Naturgefeßen ftehen,
fondern nur eine neue, feither noch wenig erforfchte Stufe ihres allgemeinen
Wirkungsbereihes bilden. Die moderne Wiffenfchaft findet in ihren Er
perimenten nur beftätigt, was zum überlieferten Erfahrungswifjfen der ans
tifen Tempelweisheit über das Wefen und Wirken der Seele gehörte, vererbt
aus’ divinatorifchen Erfenntinisgründen eines ung lange fremd gewordenen
Seelenbewußtf{eins.
Unfer feither überfultiviertes Intelleftualbewußtfein wird in der Wieder
funft diefes Seelenbewußtfeing unter neuen Erfkenntnisbedingungen feine
fünftige Vollendung finden. Das Erftere ift das Kind der Wifjenjhaft, das
ung dag Wiffen bis Heute vermittelte und, ohne Führung der Seele, nicht
über den engen Kreis der Sinnenwelt fidy hinauswagen konnte, Das zweite
ift die Frucht der Religion. Sie fichert unjerm Können die Michtung des
fittlicdh-notwendigen, wertfdhaffenden Handelns, die ihm heute fo vielfach) vers
loren gegangen ift und das Leben Vieler zu einem bedeutungsIofen und oft
fhädlichen Jun erniedrigt.
Su der Vereinigung beider liegt die Gewähr des großen Könnens, der ter
bensfunft und des rechten Wiffens, das unfere Kultur zur Liebesallmacht ers
heben wird. So lange diefe Lebenskunft durdy befonnene Liebesfultur noch
nicht erreicht werden Konnte und damit die innern ungefdhriebenen Gefege
der Seele nocd) unwirkffam blieben in unferm Denken und Handeln, mußten
Moral und Konfeffionen mit ihrem Saßungszwang uns auf den Dämmer-
wegen der ftoffgebundenen Intellektualnatur führen,
Nun aber begann die große Synthefe zwifchen den einft [heinbar fih {o ent-
gegengefeßten Machtgebieten von Religion und Wiffenfchaft. Das auch hier
lebendige Mittleramt der Seele hatte zuvor gefehlt auf den Stufen der Un-
vollendung. So entfiand die Kluft, da dag Verftändigungsbereihh noch un
erbffnet gewefen war.
Heute im Zeitalter der neuen Srfahrungen und Forfdhungsergebniffe auf den
Gebieten der unfidhtbaren Strahlungen und Yetherfchwingungen, denen wir
die Röntgenmedizin und Ddrahtlofe Fernkunde zu verdanfen haben, heute im
Zeitalter der Elektrizität und magnetifcher Wunderforfhung, begann die
Kluft fich zu Ichließen, überbrüct von tägliH wacdfenden Kenntnifjen über