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ten, auch untergegangen. So war e8 und fo wird es auch in Zukunft fein,
Die Realgeiftraffen dagegen erzeugten die ftärkeren Sozialgebilde und fhenk-
ten uns den ethifhen Gehalt der Religionen, ohne uns felbftändige Mythoz
[ogien zu hinterfaffen. Denn China hat feinen Mythenkreis Indien entlehnt,
die Bibel in der Hauptfadhe Perfien, und Roms Ödtter waren verwandelte
Seftalten des griechifchen DIymps.
Auf den geiftigen Höhen aller Religiongentwiclung offenbart fi auch das
Sefeg dreiteiliger Werdeftufung am erfichtlicften und fündet im Ueberwiegen
des metaphyfifchen oder ethifden SGehaltes den Urfprung aus Real vder
Ydealgeift,
Al Mufterbeifpiele mögen hier nur kurz die Religionen Chinas und Indiens
Beleuchtung finden. AlS erfter Organifator OHinefifher Urreligion ft ung
Confutiug befannt, der den moralifdhen Grundcharakter der heute nod) gelten;
den Volkgreligion beftimmte. Laotfe gab ihr mit feiner Taolehre ein Dritteil
Metaphofik und aus IindifjHem Buddhismus gewann fie ihre ethifdhe, abe
idließende Bollendung, fo daß zwei Dritteil Ethik hier als Norm religisfer
Sntwiclung der NRealraffen erfdheint.
Umgefehrt Iäßt fichh das Mifhungsverhältnig innerhalb der indifdHen Reli
giengentwiclung erfennen. Hier offenbart fich auf der Urftufe des Brahma-
nigmus die ganze metaphyfifhe Anfhauungsfülle der Urmahrheit, aus deren
DHuellen alle Zeiten fHöpften. Das große Reformwerf Buddhas ftellt eine
ethifche Erneuerung und Entwirrung dar, aus den unüberfehbaren Verfchlins
gungen fcholaftifd entarteter brahminifcher Metaphyfik. Im fpätern Hindus
igmus gewann diefe wieder die Ueberhand, genährt aus antiken Fremdaquel-
len, aus denen fie indes gewandelt nur zurüdempfing, was fie zuvor {elbft
zefpendet. So mifchen fidy hier zwei Drittel Methaphyfitk dem einen Drittel
SErhikf der Sdealkgeiftentwiclung.
Auf dem Boden des antiken Griehenlandes ging die SGeiftentwidlung aus
den Tempeln in die Philofophenfchulen über und übermand fo die engen
Schranken priefterlichen afiatifchen Kaftengeiftes, um auf dem weiteren Weg
zum Werften immer breitere Volksfchichten zu durchdringen und in der Ein-
fachheit der Hriftlichen Urideen Anteil der Maflen zu werden.
Doc) das Entwicklungsgefebß, das den ftetig wachfenden Ausgleich zwifchen
Ndealgeift und Realgeift, zwifchen Seele und Intellekt, weiblicher und männz