In ihnen fteigt die Weltengottheit der Liebe vom Kreuze der furchtbaren Les
benswiderfprüche, um fortan in unferer Mitte zu wohnen und über unfern
ebenstaten ricdhtend zu wachen. Denn Liebe fennt als „Weltenrichter“ nur
die eine Richtung ing Ewige und Unbegrenzte, die fie allen Lebensdingen
(henfen will, auch innerhalb der zeitlidhen Begrenzung finnlidher Erjdhet-
nungen,
Sm Gemüt unferes Deutfchtums, darin der Idealgeift der germanifchen Welt-
eppche feinen tiefften irdifdjen Anferpunfkt erreichte und die Kluft aller Zeiten
zwifchen Sinnen und Seele fid fhloß, vollendet fich der Abfchnitt des intel,
feftucllen und finnliden Iugendreifens unferer Epoche und der neue Ring
des Seiftreifens beginnt. In ihm liegt die Idee des fvgenannten „jüngften“
Tages befchloffen, deffen Wirklichkeit in der Tatfache der Seelenwiedergeburt
liegt. Die Neufeele, die heute fi wieder zu regen beginnt mit den Intuiti-
ongsgewalten der einft am „erfien“ Tage herrfhenden Urfeele, umfdhließt das
Seligfeitggeheimnig des fommenden „goldenen“ Zeitalters, Noch trennt uns
eine weite Wegftrede von ihm, jedoch die Periode der Nebergänge i{ft im Anz
bruch durch die Weltfendung des germanifchen Idealgeiftes, die in den Mäch-
ten des deutfchen SGemütes ihren Brennpunkt befigt. Von hier aus wird die
innere Siegesfraft der Güte die Machtherrichaft äußerer SGewalten über
minden,
YNırr durch diefe Mächte des Gemüts kann endlich der SGeift des urfprünglichen
Chriftentums feine wahre, lange vergeblich gefuchte Erfüllung finden. Cr ift
als‘ SGeift der Liebe eine rein menfcdhliche, allgemeine Kraft und Sache der
Menichheit, nicht Sache Firchlicher Conventionen, Diefer SGeift i{ft Alter als
Scolgatha, dort nur wurde ihm das Kreuz errichtet, vom Machtgeifte Roms
und yharifäifchen Intelleftualismus.
Beides aber bezwingt die Zeit und das Weltgefeß des neuen Seelenwerdens.
Das jüngfte germanifdhe Urfeelenreich, das damals auf römifchem Boden er-
[ofch, erlebt heute das Morgenrot feines „neuen“ Tages im Herzen unferes
Deut/chtums,
Doch diefes Deutfchtum ift weit davon entfernt, einem politifhen Pangers
manismus Borfchub zu leiften, denn in ihm lebt der SGeift eines weltum:
faffenden Univerfaligsmus und es ift in feinen reifen SGeiftern fich feiner Senz
dung und Weltftelung Mar bewußt. Sie heben es weit über das politif{che