Weltgedankens. In ihm fehloffen fich die Sdealfräfte morgenländifdhen Wahr:
heitsgeiftes, durch das alerandrinifche Judentum und die griechifjhen Philo-
tophen vererbt und begrifflidh erfhloffen, mit dem Schönheitsgeifte der Antike
zu einem fittlichen HSöhenzentrum zufjammen, auf dem das Kreuz von SGolga-
tha, die Zeit überragend und der Zukunft voranleuchtend, errichtet werden
fonnte.
Sg verhieß den Sieg der Seele, des Seiftes der Liebe, über den damals der
Seele fo tötlichen Intelleft, S3 verhieß die Stunde der Auferftehung, die wir
heute erleben. Denn damals ging der germanijche Idealgeift, der uns das
dritte @öttergefchenk, die Oüte, bringen follte, unter im römifhen Weltgeifte,
mie eg ftet$ zum Urphänomen des Begegnens von alten, untergehenden Kuls
turen mit neuen, auffeimenden gehört,
Der feit damals im BVordergrunde des weftlidhen Kulturmerdens wirkende
romanifche Seift ift das Erzeugnis diefer Mifchung, darin der römijche Inz
iclleft, mit allen feinen Kennzeichen der Aeußerlichfeit, über die germanifche
Seele dag Uebergewict behalten. Romanifch, römijchem Seifte gemäß,
mar feitdem die Bahn der Menfjchheit geblieben. Heute erft beginnt die
Spoche des Sieges germanifdhen Seiftes über den des alten Roms im Schoße
bdeg Deutfchtums, das gegenwärtig im grimmigen Cntfdheidungstampfe für
diefen Sieg fteht. Romantifch, römifchem Seift zuwider, wird die Zukunft
fein und alle Seelengewalten, foweit fie in alten und jungen Völfern und
NRaffen ringsum lebendig find, werden diefen Sieg als den ihren erleben und
empfinden.
Denn es gibt nur diefe zwei Unterfcheidungsmerkmale zwifchen Völkern und
Naffen, die im Wefen der Seele und des Intelleftes wurzeln und von hier
aus alg die BVorherrfchaft äußerlidher oder innerlicher Lcbensmächte fich gel-
tend machen, wie fie auch beftimmend männliches und weiblihes Wefen, fenn-
zeichnen,
Xm DBeifpiel der romanifhen Zwifchenperiode wird es ung möglich, das Pha-
uvmen der Zwijcdenraffen der Vergangenheit zu begreifen. Sie ftellen ftets
befondere Mifjdhungsgrade alter und neuer Werdeelemente dar, die langfam
yon der Vorherrfchaft des Sewefenen, darin das Werdende fcheinbar unter:
ging, zur Auferftehung des Kommenden aus dem Druck diefes UNebergewichtes
Hinleiten,