Veicht und nicht ohne Berechtigung wirft der Mann die keergetrunkene Schale
feichter Sinnenliebe fort, um fie mit einer volleren wieder zu vertaufchen,
Shr gehaltlofer Trunk wirkt weit mehr {hädigend als erquidend und zwingt
zu immer maßloferen Zügen, da er das Seelenverlangen nad) Yiebe vergeb-
lich trinfen läßt, Nur wo Liebe fehlt, fuchen die Sinne durch Unmaß Ddiefe
teere auszufüllen, Liebe enthält in fi das rechte Maß aller Dinge, das
ihrem DBefinnen fi zeigt. Aber felten nur ahnen die Sinnentrunkenen den
araujamen Selbftbetrug, der im Wechfel ihrer Neigung liegt. Denn es blüht
feinerlei Gewinn aus diefem Taufche. Nicht Andere lieben, fondern anders
lieben lernen, zeigt den einzigen Ausweg aus diefer Wildnis der Torheit.
Sn Kiebeleerer Sinnlichkeit wird die Schwerkraft nur durch flüchtige Affekte
aufgehoben, um Ddefto härter darnach wieder als Laft des Stofflichen herab:
zu drücden, So Sffnet fichh das Unheil der fchiefen Chene, das heute fo viel
Sugendopfer fordert,
In aller Liebeshingabe aber fchenkft fihh dem Verlangen lebendige Flutkrayi
aus den DYuellen der Unerfchöpflichfeit. Die Sinne bieten nur Zifternentrant,
Durch die Liebe jedoch werden die Sinne zum Gefäß, aus dem die Leidenfchaft
den Irank der Fluten aus ewigen Duellen {Höpfen kann.
Diefe Tatfacdhen müfßen die Kommenden neu und in ihrer ganzen Wucht bes
greifen lernen, um den Irrwegen zu entrinnen, auf denen heute das Liebes:
verlangen vergeblich fırchend, meift aber alles verlierend, was Ltebenswerte
in fich birgt, umbhertaumelt,
Weder Kebeleere Sinne, noch Liebesfremde Askefe wird das Lofungswort der
Zufunft fein, jondern Liebe, Liebe, Liebe! Die den Sinnen, wie der Seele
ihre vollen ebenganrechte zu gewähren weiß. Sie allein auch heiligt nur die
Che und gibt das Recht auf die Schöpfung neuen Lebens im Kinde, Denn
fie allein weiht die natürliche Mütterlichkeit der Frau zum großen Mutter
tum, nach dem das entheiligte Rätfel der Lebensverjüngung heute {o fehnend
verlangt als feiner Löferin; alg der Erlöferin aus den Höllen der Liebelofigs
feit und der Knecht{chaft ftoffgebundener Leidenfchaften. Kein Priefterfegen
fann Chen fegnen, denen die Seelenweihe diefer Liebe fehlt. Sie ift die Macht,
die das Liebesbündnis der Menfdhen im Himmel fchließt, Das Seligkeitsge,
heimnis zweier Seelen und feine nie erlöfhenden Wonnen, die aud) den Zov
der Sinnenwünfdhe überdauern, lebt in der Einheit, die fie im ShHopfe des