funft ift darin verbürgt. Denn in ihm wurden wir ung unferer menfalichen
Dafeinsbeftimmung voll bewußt, die der Menfchwerdung Sottes, oder der
das Öleiche befagenden Sottwerdung des Menfchen gilt,
In Brünnhild, dem Menfch werdenden Ö®ötterkind, und Siegfried, dem gött:
lid) werdenden Menfchenfind, leuchtet ung das erfte Frührot diefes Erfennens
Ihonm aus altem Mythos entgegen, wenn aud) die Nebel unferer germaniz
"hen Ödtterdämmerungsepoche ung feine Seuchtfraft ange verhüllten. Die
aroße Schaar der Nachzligler, vom alten Erbe belaftet, find auch heute noch
dafür blind. Doch die Ent{heidungen, welche fi gegenwärtig am Horizont
der Welt- und VBölfergefchicfe vollziehen, werden den leßten Schleier der Däm-
inerung bald zerreißen.
Die Seele, die als Önttheit der Liebe feit Abrahams Zeiten leidend und fterz
bend am Kreuz der Widerfprüche hing, zwifchen den finnlichen und fittlidhen
tebensforderungen unferer ungereiften Menfchennatur, lebt heute im neuen
Morgenrote ihres Auferftehungstages, Wie fie, fo hing aug Wotan, ver
Seift des Intelleftes, der Herr der Saßungen und Verträge, dreimal drei
Tage am windkalten DBaum, fich leidend das Willen der Erde zu erringen.
Höchfte Symbole für höchfte Tatfachen treten uns hier zu neuem, vertieften
Verftändnis entgegen. Das uralte Symbol des Kreuzes mußte für ung auf
Solgatha neu errichtet werden, damit e$ dem engen Sehbereidy des Blikds
der Maffe fi für alle Zeiten darbieten fonnte, Würde es auch der fritifchen
Sorfhung in Zufunft gelingen zu erweifen, daß Chriftus nie in der Geftalt
2ines biftorifchen Sefus gelebt habe, fo blieben die Wunder der göttlichen
Paffion und das Myfterium der Crlöfung durch die Liebe dennoch beftehen,
denn fie find im Fel8grund der geiftigen Zatfacdhen unerfhütterlich verankert.
Alles irdifche Gefchehen ik nur ein Sleichnis ihrer höcdften Wirklichkeit, Se
1u$ aber, der Jude, mar den Zeiten zum Sleichnis erwählt, als Beifpiel ver
Bollendung des männlichen Sntelleftes im feelifhen Liebegerfennen. Er ging
den Weg voran, der heute der Sefamtheit winkt, da der Sntellett feinen 2ogos-
pfad zu Ende erftiegen und er fid) dem Seelenziel des Urbereidhe® wieder näs
hert, dem er entftammt,
Xus Ihren Büchern gewann id) die größte und lebte DVeftätigung diefer Tar-
jache, Ich fah darin den Seift der Erfüllung am Werk und die Tage feiner
Auferftehung nahen zur fozialen VBolendunastat.