deuten. Wir lernten in ihr einen höchften Vebenszuftand erkennen, der ung
(don zu erreichen beftimmt und möglich fein fann, fo lange wir im Seife
wandeln,
Alle förperliche Unzulänglichfeit, die ung heute noch zu einer Beute des Toves
und Verderbens macht, wurzelt einzig in dem noch unvollendeten Seelenzus
ftande, darin wir verharren und demgemäß wir au) nur unvolliommene
Vebensbedingungen und Sefellfchaftsordnungen feither zu finden wußten.
Sie müßflen mit ung in ftetem Wandel fo lange dem Untergang und Wechfel
unterworfen bleiben, bis darin alle Hinderniffe zur unbefchränkten Seelen:
entfaltung dereinft überwunden fein‘ werden. So lange wird ver Zod, als
Srneuerer der Erfheinung zum Zweck immer höherer Vervoltionmnung, der
größte Wohltäter der Menfchheit bleiben. Denn nur im unerfchöpflichen
Wachstum unferer Befeelung liegt das Geheimnis unferer Unfterblichfeit, Die
uns zeitlid) und ewig durch Selbitvollendung in Zukunft zu gewinnen be:
timmt ward.
Heute aber ward das Leben von einem neuen Strome erhöhter Befeelung er,
jaßt. Die Seele, als Herrin aller organifhen Weltkräfte und Vebenggeftal-
tung, Fam, fid) neu und enger als je dem Herrn der mechanifchen Erdgewal-
ten, dem Intelleft, zu gemeinfamer Zufunftstat zu vereinen. Die Stunde eines
nod) nie zuvor erreichten ergänzenden Ausgleichs beider ECnergieformen hat fid
(ängft im Wefen und Wirken reifender Menfchenfähigkeiten vorbereitet. Die
Vorzüge ihrer feitherigen Teilung verfhmelzen darin und ihre Mängel nähern
fich der Yeberwindung durch die Mächte ihres neuen Einheitswillens.
So ward ung der Gewinn einer Seiftesfumme, die endlid) ausreidhen wird
zur Führung des Gefamtwillens. Aus Shrem Buche „Bon kommenden Din-
gen“ ftrahlte er mir fieghaft entgegen, wie aus einem Brennpunkt des neuen
Zeiterfennens. Unverhüllt und in voller Oröfe zeigte fi darin die zeitliche
Beftimmung des Seelenwillens. So ward uns Zeugnis gegeben vom hohen
Sinn unferes gewaltigen Zeitenwandels. In neuem, untrüglihem Lichte
offenbarte fi ung das Werk der Kultur als gemeinfame, fittliqhe Lebenstat
der ganzen, dazu berufenen Menfchheit. 8 wird in Zufunft das {chatten
hafte deal der DBrüderlichkeit, daran das Leben feither mehr Franfte, als ges
nefen fonnte, zur Fonfreten Wirklichkeit verdichten auf den Wegen zwingender
Notwendigkeiten, '