in allen feinen ungleichen und vielfältigen Dimenfionen von umfaffender Einz
heit. Die Mechanik des Intellektes gleicht daneben dem Kunftbau eines von
Menfhenhand gefügten Haufes. Hier wirft die Macht der Seftaltung von
außen, dort von innen.
Dem Seheimnis ihrer beidfeitigen Einheit wenden wir ung zu, wenn wir
nun den Spuren des großen Eros folgen. Sein Name ward im Kleinbetrieb
unferer Tage fo vielfach entftellt und mißbraucht, daß wir uns zuerft feiner
urfprünglidhen Größe erinnern müffen, um feine rechte Spur zu finden. In
ber Dynamik der Seele ift fie nie zu verfehlen.
Sobald wir lernten — worauf es heute anfommt — in der natürlichen und
jozialen Ordnung der Dinge das, wenn auch noch unvolfommene Abbild und
Sleichnis der ewigen, göttliden Weltordnung zu erkennen, haben wir fie mit
ücherem Schritt betreten. Von hier aus kann die Seele alle Dimenfionen
ihrer Entfaltung in ung gewinnen. Sie läßt die Ahnung in ung Feimen von
ziner ewigen Gerechtigkeit, die über allem Lebendigen herr{cht. Die Ahnung
zrwächft zur Gewißheit der Erfenntnig vom Sinn diefer Gerechtigkeit, darın
die Seele fichh bis zu den Stufen der Weisheit erhebt. Bon hier aus aber
jehen wir, daß über allem die Xiebe waltet, als göttlide Mutter alleg eben:
den, als Herrin der Welt, als Seele der Seele, Hier endet die Spur des gro;
Ben Eros. Wir haben ihren Ausgang gefunden für unfer fuchendes Bewußt-
jein und feine Ausdehnung. Die Dynamik der Seele aber geht ing Unber
grenzte, wohin ihr zu folgen bedeutungslos wird für den Sinn unferes Xebens
und darum fhäbdlich für unferen Menfchenfinn. Dod) fie ift es, die uns aud)
zinft weitere Wege in das Unbegrenzte öffnen wird, wenn die Zeit dafür ges
ivmmen {ft
Der Menfch hat Bewußtfein und gewinnt deffen Augdehnungen durch das
Medium der Seele, Denn die Seele ift Bewußtfein, das in ung Fommt und
rlifcht, {obald wir wachen oder fchlafen, fobald wir leben oder tot find.
Doch der Gedankenweg der Intuition, der der Seele offen fteht, ft eng, che
er fi augdrucsfähig entfalten fonnte durd) den begriffsformenden Sntelleft,
Daher fommt es, daß die Urgeiftigfeit der Seele voll untrüglicher Snftinkte,
Ahnungen und Unfagbarkeiten ift, die reicher und tiefer find, als alle Worte,
mwiflender und gewiffer als alle erlernten Kenntniffe des Verftandes. Diefer
Urgeiftiafeit entfirömten einft die Seherfräfte ungebrochener Weiblichkeit, und