zraufe Elend unferer Tage fchuf, war die Unbefonnenheit und Leere unferer
Derzenswelt. Lieblofigkeit ift leßten Endes die Urfache aller Not und Schmer-
jen diefer Erde, Wo diefe Leere waltet, fuchen die darin entgötterten Sinne
ie mit den flüchtigen Phantomen ihrer vergänglichen Luft auszufüllen. Doch
le erftarren felbft in der falten Wefenlofigkeit ihrer ftofflihen Schwere, wenn
Ihnen die Schwungfkfraft der Seele fehlt, die fie dem Bannkreis der Materie ent
yebt und ihnen die Himmelstore der Phantafie und freien Gefühlswelt Sffnet,
— Cine entwirfklichte Begrifflichkeit unferer Gedanfenwelt fuchte vergeblid
diefe Tore zu gewinnen mit den forcierten Ausdrucksmitteln einer innerlid
verarmten Kunft. Nichts konnte unfere alte, dem Untergang geweihte Welt
mehr retten, und alles half nur, fie dem heutigen Abgrund der Zerftörung zus
‚utreiben.
Zum Aufbau einer neuen Wirklichkeit bedarf es der Seele, der Baumeifterin
ım Bereich der Innenkultur, denn nur wo Wefen ift, entfteht au Wirkung,
zur Wefensiräfte wirken lebende Wirklichkeit. Mit dem Wefenhaften Fommt
der fhwindet der fittliche Xebensgehalt für die äußeren Lebensformen der
3ivilifation, die das Lebenswerk des Intellektes find. . So hat es fi ung
Aufg neu erwiejen aus allen jüngften Lebenstatfadjen. Denn was uns fehlte
vet allem braufenden, äußeren Fortfchritt der Zeit, war der innere fittliche
Yebensauffchwung.
Das Wefenhafte aber, das die unvergänglichen Kulturmerte unferer Menfchen-
welt geftaltet, wirkt nur durch uns, den Menfchen, alle neue Wirklichkeit. Che
fe nicht in ung felber innere Realität geworden ift und in vertiefter Erleb-
nisfraft zur fittlichen Willensmacht erftarfte, Kann ung fein Neubau äußerer
Xealität gelingen. Und kämen heute Östter, ung ein neues Cden zu fchenken :;
:$ wäre binnen furzem wieder unjer altes Scheingetriebe, bräcten wir die
alte, innere Wefenlofigfeit dahin mit.
eine nod) {vo gefteigerte Reflexion des Verftandes mit allen Mitteln feiner
ogit fonnte je Die fehlende Intuition und plaftifihe SGedankenkraft der Seele
erjeßen. In ihr allein find die weltenfhaffenden Mächte der Idee und Phanz
cafte Lebendig, nach) denen die Wirklichkeiten fich formen. Alg der große Bes
griffsbildner, der die Schale prägt für lebendige Seiftesflut, fteht der SIntellekt
der Seele in der Welt des Gedankens zur Seite, Sie aber ift die große Les
bengbildnerin.