DAS NATURGESETZ DER ZEITEN-
WENDE ZUR SELBSTVERJÜNGUNG
Die Menschheit geht heute durch eines der großen
Tore ihrer Entwicklung. Das harte Notgeschick der
Zeit weist sie an, sich des reichlichen, toten Ballastes
ihres bisherigen Weges zu entledigen, um ihren Schoß
für die Keime einer neuen, höheren Menschwerdung
zu bereiten. Alles, was noch zur Stufe des Untermensch-
lichen gehört, muß schwinden. Denn nur das Wissen
und Gewissen tieferer Art, das uns ein Recht auf den
Menschennamen gibt, sichert auch das große Vollbrin-
gen der uns zugewiesenen Zeitaufgabe. Der heutige
Weltsturz ist die Folge einer äußersten, materiellen
Lebensentseelung, unter dem Übergewicht toter, me-
chanischer Stofflichkeit. Dieses Absterben des Verleb-
ten gehört zur natürlichen Vorbedingung der kommen-
den Weltverjüngung. Schon lange dauerte der Zustand
der Agonie, in dem die Menschheit ihren Geist aufgab
und immer mehr den lebendigen Zusammenhang mit
dem schöpferischen Urgrund der weltzeugenden Lie-
bes- und Ideenwelten verlor. Dieser Vorgang gipfelte
im zunehmenden Ermatten der sittlichen Fähigkeiten.
Ihm entsprach die immer hemmungslosere Entfesse-
lung aller Zerstörungsmächte, bis zu den Massenver-
nichtungen des Krieges. Noch sind wir rings von die-
sem Tode umgeben und von seinen letzten Zuckungen
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