Full text: Die Urideen im Zeitgesetz

ALLGEMEINE EINLEITUNG 
Glanze sonnen sich heute zahllose Glücksritter, bar aller 
Ehre. Zu zäh hielten wir Deutsche bisher am blinken- 
den Messingschild unserer Waffenehre. Die Macht der 
Zeitidee verlangte seine Zerschlagung, um uns das echte 
Gold der unzerstörbaren Ehrwürde im Seelendienst des 
Kommenden gewinnen zu helfen. Wir teilen sie mit 
dem ersten Volke des indo-germanischen Kulturkrei- 
ses, dessen letztes, ihm urverwandtes Keimvolk wir 
sind. Deutschland und Indien stehen unter gleichem 
Schicksalsgesetz der Berufung zum reinen Weltideen- 
dienst. Die Völkergeschicke der Vergangenheit bergen 
die Skizze zum Kunstwerk der nahenden Regeneratio- 
nen, dessen Verjüngungskreis sie alle umfaßt. Mit In- 
dien teilt Deutschland nicht nur die Tiefengewalt sei- 
ner Seelennatur, gereift zum neuen, wissenden Urerken- 
nen und der künftigen Erhebung zur erhöhten Ein- 
tracht unter der Faust der alten Interessenwelt. Es teilt 
mit ihm auch die Blütenkraft seiner Fürstenidee. Sie 
war erloschen im schwelgerischen Luxus sinnlicher 
Leidenschaften der Mannweltkulturen. Sie begann seit 
langem, sich die Bildungswaffen des Westens zu ent- 
leihen, um damit die neue Lebensherrschaft über die 
Dinge des nahenden Weltwerdens zu gewinnen. Auch 
Japan und China regen sich stark zur Mitbeteiligung 
am Völkerfrühling der Erde, der selbst die Völkerver- 
eisungen der Lappländer noch aufnehmen wird in seine 
tauende Stromflut aus dem europäischen Herzquell. 
Alle Ver-wicklungen sind durch Ent-wicklungen zu 
lösen. Nur entwicklungstechnisch unentwirrbare Kno- 
ten führen zu gewaltsamen Durchbrüchen. Der Wis- 
sende weiß Knoten zu vermeiden, sie sind in Natur, 
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