Full text: Die Urideen im Zeitgesetz

ALLGEMEINE EINLEITUNG 
len, tief im Waldesdunkel Thüringens (im Tann) 
hauste. Dort bewahrte es die Traditionen uralter Weis- 
heit, Schönheit und weltschöpferischer Liebesidee. Der 
Urgedanke des Christentums wurzelt zwar lebendig 
darin, aber sie entsprachen nicht mehr dem damals 
herrschenden begrenzten Caritasbegriff und Mönchs- 
ideal, die beide der südlichen Passionswelt sinnlicher 
Leidenschaften entstammen und zum Welterbe Roms 
gehörten. Ebensowenig entsprach der urgermanische, 
schöpferische Liebesbegriff, verkörpert in Frau Fene, 
dem Bilde der Venus nach südlicher Sinnenfärbung. 
Er steht dem gottmütterlichen Marienbegriff am näch- 
sten, einer Fene Uranis voll hoher Urahnennatur ent- 
sprechend und namentlich von der Venus vulgata, die 
den Romgeist des Südens beherrschte, weltenweit ver- 
schieden. Fe ist die germanische Rune gotthafier, ewi- 
ger Lebensschöpfung in Liebe und Uridee. Das ma- 
gische Geheimnis weltzeugender Seelenkraft, der Son- 
nenseele, war darin lebendig. Nordische Liebe kannte 
die Weltwonnen der Seligkeit, die Ekstasen schöpfe- 
rischer Inbrunst des großen Eros, frei vom Bann süd- 
licher Rauschlust, nach deren Bild später der Mönchs- 
geist Fene in Venus unwissend entstellte. Feen waren 
die priesterlichen Hüterinnen der Geniuskräfte unserer 
Volksnatur, sie durch die Gebote hoher Sitte bewah- 
rend, in Übereinstimmung mit dem reinen Naturgesetz. 
Ihre Vergeudung im Zwiespalt zwischen den Gegen- 
sätzen entzügelter Lüste oder mönchischer Askese war 
dem Norden fremd. Regeneratorisch war das Amt der 
Feenkreise, urarisches Regententum, im deutsch-ger- 
manischen Weltgrund am längsten in Blüte und am
	        
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