Kosmische Schlußbetrachtungen über Welten- und Menschenseele
gabe beruht, war lange Zeit verleugnet worden. Je
geistloser und stofflicher, je wirklicher war dieser sen-
sualistischen Halbbildung vieler Intellektuellen das
Leben erschienen. Sie lebten emsig den kleinen For-
derungen des Alltäglichen und Gewöhnlichen und
kannten nur den abstumpfenden Lebensgenuß dessen,
was den Sinnen stofflich genießbar erschien. Heute
begann eine neue Jugend zu erwachen und dieser
lastenden Atmosphäre der Niederungen zu entfliehen.
Die große Forderung des Tages rief sie zur Tat. Sie
begann sich neue Rechenschaft zu geben über sich
selbst und das Leben und erstarkte zum Mute höherer
Selbstverantwortlichkeit. Ein verfeinertes Kulturge-
wissen regt sich allenthalben und lehrt uns ein neues
Gestalten und Umgestalten der Lebensdinge.
Diese Jugend beginnt auch wieder neu zu ahnen, daß
das uns erlesene „Du‘, an das allein wir unser „Ich“
verschenken dürfen, in der Größe unserer Liebe auf-
hört, für uns ein Genußgegenstand zu sein. Daß es uns
zum Vermittler höherer Wonnen,. zur Verkörperung
göttlicher Freude unverlierbar zugewiesen wird. Denn
Liebe ist Seelenspeise, die das werdende Weltwesen
nährt, das durch uns den Zustrom seiner Wachskräfte
gewinnt. Dieses Wesen aber ist für uns die Mensch-
heit und ihre sich durch uns gestaltende Erdwirklich-
keit nach der Idee, die ebenso durch Liebe unser See-
lenwachstum aus ewigen Quellen speist.
Auch die Ehe muß in Zukunft an der Größe dieser
Tatsache zu neuen Heiligungen kommen. Sie muß vor
allem aufhören, der heute noch das Leben beherr-
schenden Profitspekulation zu dienen und besten Fal-
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