Kosmische Schlußbetrachtungen über Welten- und Menschenseele
nisgründen eines uns lange fremd gewordenen Seelen-
bewußtseins. Unser seither überkultiviertes Intellek-
tualbewußtsein wird in der Wiederkunft dieses Seelen-
bewußtseins unter neuen Erkenntnisbedingungen seine
künftige Vollendung finden. Das Erstere ist das Kind
der Wissenschaft, das uns das Wissen bis heute ver-
mittelte und, ohne Führung der Seele, nicht über den
engen Kreis der Sinnenwelt sich hinauswagen konnte.
Das zweite ist die Frucht der Religion. Sie sichert un-
serm Können die Richtung des sittlich-notwendigen,
wertschaffenden Handelns, die ihm heute so vielfach
verloren gegangen ist und das Leben Vieler zu einem
bedeutungslosen und oft schädlichen Tun erniedrigt.
In der Vereinigung beider liegt die Gewähr des großen
Könnens, der Lebenskunst und des rechten Wissens,
das unsere Kultur zur Liebesallmacht erheben wird.
So lange diese Lebenskunst durch besonnene Liebes-
kultur noch nicht erreicht werden konnte und damit
lie innern ungeschriebenen Gesetze der Seele noch un-
wirksam blieben in unserm Denken und Handeln,
mußten Moral und Konfessionen mit ihrem Satzungs-
zwang uns auf den Dämmerwegen der stoffgebunde-
nen: Intellektualnatur führen.
Nun aber begann die große Synthese zwischen den
einst scheinbar sich so entgegengesetzten Machtgebie-
icn von Religion und Wissenschaft. Das auch hier le-
bendige Mittleramt der Seele hatte zuvor gefehlt auf
den Stufen der Unvollendung. So entstand die Kluft,
Ja das Verständigungsbereich noch uneröffnet gewesen
war. Heute im Zeitalter der neuen Erfahrungen und
Forschungsergebnisse auf den Gebieten der unsichtba-
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