Über das Rassephänomen und den Ursprung der neuen Zeitseele
Zukunft heraufführen wird, regt sich, die letzten Fes-
seln ihrer stofflichen Gebundenheit zu sprengen. Lange
schon kündete sich die Stunde ihrer Geistgeburt und
verriet sich ihr Ursprung aus den Tiefen des wieder
erwachenden germanischen Naturgefühles. Es erlebte
seinen ersten neuen Atemzug in der Begeisterungs-
welle der deutschen Romantik, von wo sie die Länder
germanischen Einschlags, dessen Summe entsprechend,
überflutete. Aus dieser ersten Flut der Neuseelenbe-
wegung erhob sich zugleich auch der Widerstand ge-
gen das alte romanische Weltjoch, aus dessen Besie-
gung das wiedervereinte Deutschland entstand, der
Boden kommender Weltverjüngung.
Im Naturgefühl offenbart sich das kosmische Ge-
heimnis einer Allbeseelung, die sich dem erlebenden
Herzen verrät als leidenschaftliche, tief erschütternde
Liebe zu den Gestaltungen und Geschöpfen der Ele-
mentarwelt. Das beseligende Wunder dieses Erlebens
legt nicht, wie manche Meinung lautet, menschliche
Eigenfülle in fremde Erscheinung, sondern Gleiches
wandte sich auch hier nur wieder neu erkennend dem
Gleichen zu, Seele der Seele, in dieser Wiedervereini-
gung höchste Wonnen der Hingabe findend. Das Herz
feiert unbeschreibliche Vermählungsfreuden, wenn es
mit der Kraft des wieder gewonnenen Natursinnes sich
im Beschauen des urewigen Wesens verliert, das alle
Erscheinungen der Natur durchdringt. In ihrer Trans-
zendenz gibt sich uns die Urseele zu eigen, die noch
diesseits des Kreises der Generationen der Verewigung
durch Menschenliebe harrt. In zarten Schleiern süßer
Wehmut, unerschöpflicher, ahnungsseliger Melancho-
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