Über das Rassephänomen und den Ursprung der neuen Zeitseele
historische Erinnerung reicht nur bis zum Eintritt der
Kulturvölker in das Zeitalter sinnlicher Reife. Von der
menschheitlichen Kindheitsentwicklung wissen wir
nichts auf dem intellektuellen Überlieferungswege, doch
aus der Symbolik der Mythen dringt noch manches
schwache Licht darüber bis zu uns.
Alle Kindheit steht unter den divinatorischen Mäch-
ten intuitiver Urgeistigkeit. Ihnen entkeimt das Ur-
wissen der Seele und die Wonnen der phantasiereichen
Erlebniskraft, die uns aus dem Mythos vom goldenen
Paradieseszeitalter grüßen und in allen persönlichen
Kindheitserinnerungen so beseligend lebendig bleiben
durch das ganze Menschenleben hindurch. Aus kind-
heitlichen Urperioden schimmert auch noch die letzte
Spur einer ursprünglichen, mütterlichen Rechtsverfas-
sung und einer im wesentlichen sich unter weiblichen
Divinationsmächten gestaltenden Lebensordnung her-
über. Dieses Matriarchat wurde in der zweiten Epoche
des intellektuellen Reifens vom Patriarchat verdrängt,
das als Grund neuer Rechtsverfassung den Geist der
begehrenden Leidenschaften und des Güter schaffen-
den Intellektes verrät. Die Lebensordnungen bauten
sich von da ab auf dem Recht des Stärkeren und sei-
nem Eigentumswillen auf; die materiellen Besitzrechte
standen im Vordergrund der patriarchalischen Rechts-
ordnungen und werden in Zukunft von den neuen
Geistrechten des höheren Menschentums Ergänzung
und Erhebung erfahren.
Daß die Kindheit der Menschheit eine gewaltige in
sich abgeschlossene Geistentwicklungsperiode, wider-
spricht nicht dem natürlichen Werden dersinnlichen Er-
342