Über das Rassephänomen und den Ursprung der neuen Zeitseele
durchdrungen sein, als das römische Buchstabenge-
setz, das uns der kalte Weltverstand cäsarischen
Machtgeistes vererbte.
Noch ein kurzer Rückblick auf den Kulturweg der
Vergangenheit läßt uns manche Tiefe des Werdens aus
dem großen Geistgesetz heraufschimmern. Wir erken-
nen darin das Wesen des Realgeistes als sozial und
ethisch gerichtet, wie es dem männlichen Intellekt ent-
spricht; das Wesen des Idealgeistes dagegen individuell
und metaphysisch, der Richtung der Seele und Inner-
lichkeit gemäß. Den Idealgeistrassen verdanken wir
die großen Mythologien, die wiederum auf einen ein-
heitlichen Urquell deuten. Aus ihnen gewannen wir
den metaphysischen Gehalt der Religionen und Philo-
sophien. Doch die individualistische Wesensrichtung
dieser Rassen erzeugte auch die Neigung zum Parti-
kularismus, der Indien unter das Joch der englischen
Weltherrschaft zwang, Griechenland als antikes Staats-
gebilde frühe auslöschte und Deutschland Jahrhun-
derte lang gefährdete. Doch nicht das politische, son-
dern das geistige Erbe macht die Völker und Rassen
groß und unsterblich. Es lebt, wenn längst die Reiche,
die es erzeugten, auch untergegangen. So war es und
so wird es auch in Zukunft sein. Die Realgeistrassen
dagegen: erzeugten die stärkeren Sozialgebilde und
schenkten uns den ethischen Gehalt der Religionen,
ohne uns selbständige Mythologien zu hinterlassen.
Denn China hat seinen Mythenkreis Indien entlehnt,
die Bibel in der Hauptsache Persien, und Roms Götter
waren verwandelte Gestalten des griechischen Olymps.
Auf den geistigen Höhen aller Religionsentwicklung
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