Vom ‘Reich der Mütter und über das neue Muttertum
An diesem allerwichtigsten Urgrund der Mensch-
heitsentwicklung ist man seither mit blindem Auge vor-
übergegangen. Unvorbereitet, den willkürlichsten Mög-
lichkeiten preisgegeben, betraten die meisten Frauen
diesen erhabenen Pflichtenkreis. Dem natürlichen Strom
innerer Heilung, der im _divinatorischen Empfin-
dungsleben ungebrochener Frauenkräfte richtungge-
bend waltet, war vielleicht auch am sichersten diese
Rätselwelt anvertraut, so lange die unbestrittene Herr-
schaft des Intellektes währte. Doch längst schon ward
der sakramentale Boden dieser Kräfte unterwühlt und
der gesunde elterliche Ehewille aus gerader Bahn ge-
worfen durch die Zwiespältigkeiten unserer Kultur.
Der Mangel an ökonomischer Ehefreiheit und sittlicher
Vorbereitung auf die Ehe hat hier zu trübsten Ergeb-
nissen geführt.
Die Zukunft bedarf eines vollen Sieges neuer weib-
licher Selbstgewinnung und Lebensbesinnung durch
ein gereiftes Muttertum, um die hier entstandenen Ge-
fahren zu überwinden. Nur ein seiner selbst gewisser
und allen Forderungen seiner mütterlichen Berufung
bewußter Frauenwille kann diese Tat vollbringen.
Die heute übliche voreheliche Schule der Ehesitten
Öffnet alle Abgründe physischer und moralischer De-
fekte, an denen die Menschheit unheilbar kranken
wird, bis es der kommenden Seele gelang, dem neuen
mütterlichen Lebensgeist entscheidende «Herrschaft zu
sichern. Er regt sich schon ringsum in unsern Tagen,
wo denkende Frauen und einsichtsvolle Männer dem
Werdenden bahnbrechend entgegengehen. Er lebt in
den Anfängen zahlreicher Einrichtungen und Forde-
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