Vom Reich der Mütter und üher das neue Muttertum
fände gebunden oder in künstlicher Schwachheit er-
halten wurden.
Fürs erste gilt es, alte Irrtümer zu überwinden,
wenn auch neuen vorzubeugen immer ratsam sein
wird. Der zuvor gekennzeichnete Bewertungsirrtum von
Aktivität und Passivität gipfelt in einer durchaus un-
zulänglichen Polaritätstheorie über das Wesen der Ge-
schlechter, die im Mann den Träger aller Aktivität, in
der Frau die Trägerin der Passivität ersah, ohne zu
erkennen, daß erstens Aktivität und Passivität in jeder
Natur gemischt in Erscheinung tritt und daß zweitens
jeder äußeren Passivität eine vorhandene innere Akti-
vität entspricht und umgekehrt.
Der alte Grundirrtum ist durch die Tatsachen der
Zeugungsvorgänge, darin das Wesen der Geschlechter
und die Unterschiede der Gattung sich am schärfsten
ausprägen, am deutlichsten klarzulegen und damit zu
lösen. Aus dem äußeren Gleichnis des Geschens ergibt
sich hier eine volle innere Wahrheit. Im üblichen
Sprachgebrauch wurde hier nur die mechanisch-äußer-
liche Zeugungstat des Mannes als Aktivität bewertet,
die in kurzem Vorgang sich vollzieht. Diesem aber
steht ein monatelang weiter wirkender, innerer Schöp-
fungsakt aus weiblichen Energiequellen gegenüber bis
zur Stunde der Geburt des lebenden Menschen.
Die hierbei meist in voller Anspannung wirkenden
innern Überwindungskräfte der körperlichen und gei-
stigen Natur erfordern ein Maß von Aktion, die sich
zwar nicht mechanisch äußert, aber als organische
Zeugungstat eine übermenschliche Leistung der Mut-
ter umfaßt. Sie steigert sich mit jeder Stufe der
316
a