Vom Reich der Mütter und über das neue Muttertum
natürlich vollzöge sich damit aber auch der Ausschluß
der Frau aus allem verwirrenden und oft entwür-
digenden politischen Kleingetriebe und der Aus-
schluß des Mannes aus dem Bestimmungsfelde der
Frauen.
Nur als überpolitische Spitze der Parteien kann die
Frau in Zukunft die politische Tugend üben, die heute
im Parteigezänke so unheilvoll verloren gegangen. Ihre
Einmischung in dieses würde hier das Maß der Ver-
wirrung wahrscheinlich nur erhöhen und ihr selber
manchen schweren Selbstverlust bereiten. Nirgends
aber darf in Zukunft die geschulte Mitarbeit intelli-
genter Frau mehr fehlen, wo es sich um Dinge der
Bevölkerungspolitik handelt. So viel gesunder Frauen-
sinn verflachte lange Zeit in Torheit und Oberfläch-
lichkeit, weil man ihm den Anteil an der erweiterten
Lebenspraxis vorenthielt, der seiner tieferen Natur ent-
sprochen hätte. So mußte sie der Verkümmerung ver-
fallen und den Dingen des Volksgedeihens blieben die
besten Tatkräfte entzogen.
Das Problem der Volksgesundheit kann durch kei-
nerlei äußere hygienische Maßnahme gelöst werden.
Es trotzt zudem der einseitigen Erfassung aus der
männlichen Triebsphäre heraus. Hier winkt das große
Betätigungsfeld für das stärkere Verantwortlichkeits-
gefühl der wissenden Frauen, das heute an allen En-
den schon sich regt. Frauenpolitik wird nicht in äußern
Machtfragen, wohl aber in den Fragen der innern
Volkskraft und ihrer steten Hebung in Zukunft gipfeln.
Das Völkerzuchtproblem ist in ihre Hände gegeben und
es war seither soweit unlösbar geblieben, als diese
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