Vom Reich der Mütter und über das neue Muttertum
tiefe Verantwortlichkeit nicht entscheidet, da kündet
sich Lieblosigkeit, die eine reifere Zukunft als einziges
Unrecht und die Ursache aller Lebensfehltritte der
Männer wie Frauen erachten wird. Ihr muß jedes Le-
bensbündnis versagt bleiben zu Gunsten aller kommen-
den Wesensentfaltung. Die Rechte aber der Liebe müs-
sen weit vermehrt und für die Künftigen gesichert wer-
den. Ehe Frauen und Mütter einen Liebesbruch begehen,
sei es in der Ehe oder Mutterschaft, müssen sie selber
zuvor gebrochen worden sein. Vor diesem Zerbrechen
der Frauenkraft muß das Leben in Zukunft am ehe-
sten geschützt werden.
Leicht und nicht ohne Berechtigung wirft der Mann
die leergetrunkene Schale seichter Sinnenliebe fort, um
sie mit einer volleren wieder zu vertauschen. Ihr ge-
haltloser Trunk - wirkt weit mehr schädigend als er-
quickend und zwingt zu immer maßloseren Zügen, da
er das Seelenverlangen nach Liebe vergeblich trinken
läßt. Nur wo Liebe fehlt, suchen die Sinne durch Un-
maß diese Leere auszufüllen. Liebe enthält in sich das
rechte Maß aller Dinge, das ihrem Besinnen sich zeigt.
Aber selten nur ahnen die Sinnentrunkenen den grau-
samen Selbstbetrug, der im Wechsel ihrer Neigung
liegt. Denn es blüht keinerlei Gewinn aus diesem Tau-
sche. Nicht Andere lieben, sondern anders lieben ler-
nen, zeigt den einzigen Ausweg aus dieser Wildnis der
Torheit. In liebeleerer Sinnlichkeit wird die Schwer-
kraft nur durch flüchtige Affekte aufgehoben, um desto
härter darnach wieder als Last des Stofflichen herab-
zudrücken. So öffnet sich das Unheil der schiefen
Ebene, das heute so viel Jugendopfer fordert.
B.