Vom Reich der Mütter und üher das neue Muttertum
längst im Wesen und Wirken reifender Menschenfähig-
keiten vorbereitet. Die Vorzüge ihrer seitherigen Tei-
Jung verschmelzen darin und ihre Mängel nähern sich
der Überwindung durch die Mächte ihres neuen Ein-
heitswillens.
So ward uns der Gewinn einer Geistessumme, die
endlich ausreifen wird zur Führung des Gesamtwillens.
Aus dem Buche „Von kommenden Dingen“ strahlte er
mir sieghaft entgegen, wie aus einem Brennpunkt des
neuen Zeiterkennens. Unverhüllt und in voller Größe
zeigte sich darin die zeitliche Bestimmung des Seelen-
willens. So ward uns Zeugnis gegeben vom hohen Sinn
unseres gewaltigen Zeitenwandels. In neuem, untrüg-
lichem Lichte offenbarte sich uns das Werk der Kultur
als gemeinsame, sittliche Lebenstat der ganzen, dazu
berufenen Menschheit. Es wird in Zukunft das schatten-
hafte Ideal der Brüderlichkeit, daran das Leben seither
mehr Kkrankte, als genesen ‚konnte, zur konkreten
Wirklichkeit verdichten auf den Wegen zwingender
Notwendigkeiten.
In dieser engsten Paarung und Durchdringung von
Verstand und Seele wird sich auch erst unser Men-
schentum vollenden. Das Menschentum, dem allein nur
dieser Name gebührt, da es in sich die engen Gattungs-
schranken des Männlichen und Weiblichen mit ihren
unzulänglichen Einseitigkeiten überwunden. In der
Richtung dieses ergänzenden, immer tiefer werdenden
Ausgleichs führt alle Urgesetzlichkeit des Seelenwegs in
ununterbrochener Stufenfolge steigernd voran.
So vollendet sich die Bestimmung dieses Wegs: den
ewigen Idealgeist zu irdischer Realität, und .den irdi-
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