ALLGEMEINE EINLEITUNG
geist der Seelennatur, dessen sittlicher Weltstufe wir
entgegen reiften. Das neue Zeitalter gilt seinen Erfül-
lungen und der gegenwärtige Zerfall der Bereitung ih-
rer Wege. Die zur Stunde scheinbar noch überwie-
gende Aktivität der Leidenschaften der sinnlichen Ver-
standeswelt vermag im wesentlichen nichts anderes, als
die Kette der Zerstörungen unaufhaltsam zu verlän-
gern. Nur die Überwindung dieses Sondergeistes der
eigennützigen Selbstsucht in seinen Fieberstadien heu-
tiger Zersetzung durch den schöpferischen, lebenge-
benden Allgeist der Herzenswelt kann diese Kette des
Unheils in Zukunft brechen auf den Bahnen der kos-
misch bestimmten Zeitverjüngung. Dieser Allgeist ge-
hört zum selbstlosen Dienst der immer uneigennützi-
gen Idee. Selbstlos, weil er die Grenzen des engen,
sinnnlichen Sonderselbstes durchbricht, um das hö-
here Selbst der Seelennatur zu gewinnen im Einklang
des Eigenwillens mit dem schöpferischen Weltwillen
des Genius. Uneigennützig, weil Ideendienst keine Vor-
teile zum Nachteil Anderer erstrebt, sondern bleibende
Gewinne für Alle. Ideendienst verlangt Verzicht auf
den Eigennutzen des Interessendienstes und mutvol-
les Ausharren in Verkennung und Entbehrung zu Zei-
ten seiner Verwilderung, wie wir sie bisher erlebten.
Seit Sokrates ringt der ewige Weltgedanke der Über-
windung selbstsüchtiger Leidenschaften zu Gunsten
der höheren Liebesnatur um seine Verwirklichungen.
Nicht im kalten, berechnenden Verstand soll das Feuer
der Leidenschaften erlöschen, sondern in der warmen,
herztiefen Vernunft der gotthaften Seelennatur seine
af