Vom unbegrenzten Seelenquellgrund des Großen Eros
Willens, der stofflichen Erdgebundenheit entronnen, die
uns zu Sklaven blinder Wunschbegier erniedrigt, so
lange wir unfreien Willens: noch schwankten in der
Wahl zwischen den Anziehungsmächten der Schwere
und denen des Lichtes. So endlich ward die Seele aus
ihrem Dornröschenschlaf erlöst hinter der Hecke der
Begriffsenge, durch die siegende Kraft des brüderlichen
Intellektes, der ihr Gatte und Bruder zugleich, wie es
der Tiefsinn des deutschen Mythos erkannte. So fand
Wotan-Ahasver, aus dem Bannkreis seiner äußerlichen
Satzungswelt, dem er in ewiger Wanderschaft nimmer
zu entrinnen vermochte, die Tore zum Traum der
Ewigkeit, dahinter seinen Erdnöten die Ruhe des Zie-
les befreiend winkt, das Ende der Götterdimmerung,
Aus allen diesen Gleichnissen sprach seit Jahrtau-
senden die eine große Wahrheit, die uns heute zum
Erlebnis werden soll. Die Wahrheit von den versun-
kenen Welten einstiger Seelenherrschaft, die künftiger
Wiederkehr entgegenträumten; oder von ihrem Gegen-
spiel, dem promethitischen Aufwärtsringen des mensch-
lichen Intellektes und dem Qualengeschick seiner Erd-
gebundenheit. Heute umweht uns der erste Atemzug
des entfesselten Prometheus, den ein Größerer, der
seelenkundige Herakles, befreite. Die Stunde naht, da
er sich rüstet, den Augiasstall der Gegenwart zu reini-
gen von all den Kulturentgleisungen der alten, mor-
schen Satzungswelt.
Zu einem Wunder des Erlebens ward es meiner, je-
des Morgengrußes der Zeit froh lauschenden Seele, im
Buche von den „kommenden Dingen“ dem promethi-
tischen Aufstiegsweg eines erdsichern Logos zu folgen,
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