Vom unbegrenzten Seelenquellgrund des Großen Eros
die Realkraft der sinnlichen Erscheinungswelt hinzu
und erfüllt damit den Sinn des Lebens und aller Da-
seinsbestimmung. Denn jede neue Erdschöpfung dient
der Mehrung göttlicher Machtfülle im Weltenall und
der Steigerung seelischer Ausdehnung im Stofflichen,
bis hier dereinst ein Vollmaß der Beseelung erreicht
sein wird. Das Stoffliche aber ist das Erzeugnis einer
Verdichtung, durch das der göttliche Lebenswille sich
selbst den Gegenstand der Schöpfung wirkt zur Ent-
faltung eines höchsten Zustandes darin, den wir Selig-
keit nennen. Man könnte die Materie kurz auch die
Selbstverdichtung der Seele nennen, die große Welten-
dichtung des ewigen Geistes. In dem absoluten Ver-
dichtungsgrade, den die Seele noch nicht erreicht, son-
dern erst erstrebt für unsere kleine Erde, wird ein Zu-
stand des Stofflichen gewonnen sein, von dem heutigen
unterschieden, wie der rohe Ton vom durchleuchteten
Edelstein, der das Produkt einer absoluten Verdich-
tung ist.
Dieser Gedanke muß den Kommenden geläufig wer-
den, um ihnen daran die congeniale Bedeutung von
Stoff und Seele aufzuschließen und den Zweck ihrer
erdgewissen Gemeinsamkeit. Ohne Stoff ist die Seele
sinnlich machtlos. Ohne Seele ist der Stoff geistig
macht- und wertlos. Ihrer Gemeinsamkeit aber winkt
das eine Ziel: dereinstige schrankenlose Lebensselig-
keit; nicht als ein Zustand des Jenseitigen, erst im Tode
zu gewinnen, sondern als stetig wachsende innere Le-
bensfülle, als das Himmelreich in uns. das uns längst
verheißen ist.
Es will sich uns heute schenken durch die Macht
280