Vom unbegrenzten Seelenquellgrund des Großen Eros
ten konnte durch den begriffsformenden Intellekt. Da-
her kommt es, daß die Urgeistigkeit der Seele voll un-
trüglicher Instinkte, Ahnungen und Unsagbarkeiten ist,
die reicher und tiefer sind, als alle Worte, wissender
und gewisser als alle erlernten Kenntnisse des Ver-
siandes. Dieser Urgeistigkeit entströmten einst die Se-
herkräfte ungebrochener Weiblichkeit, und schon das
Kind erfaßt spielend darin, was kein Verstand der Ver-
ständigen sieht. Doch das synthetische Element dieser
divinatorischen Geistigkeit seelischen Urwissens — das
auch im Somnambulismus sich hinter dem Schleier
noch unenträtselter Phänomene birgt — bedarf der
Schule des analytischen Intellektes, um die Meister-
schaft des Ausdrucks und der Mitteilung seiner Wis-
senstiefen zu gewinnen.
Im Lichte dieser Meisterschaft erkennen wir Intui-
tion als das Bewußtwerden aller Ahnungs- und We-
sensdinge, die zuvor unbewußt und als Instinkt das
Lebende beseelen. Zur unendlichen Höhe des freien
Selbstdenkens und Besinnens erwacht, erschließt es
uns die Räume des Über- und Unterbewußten, dahin
der außenweltliche Intellekt nicht zu dringen vermag.
Denn er ist das sinnliche, die Seele aber das übersinn-
liche Denkorgan. Sie vermag bis zu kosmischen Auf-
schlüssen über fernste Weltvorgänge vorzudringen für
unser Bewußtsein, sobald wir fähig wurden, ihre Be-
deutung geistig zu erfassen und die Wucht dieser Fern-
spannungen zu ertragen.
Heute, da uns das Phänomen unsichtbarer Strahlun-
gen und die Tatsache der Ätherschwingungen geläufig
geworden, da wir mit Kräften der Natur rechnen lern-
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