Vom unbegrenzten Seelenquellgrund des Großen Eros
müssen, um seine rechte Spur zu finden. In dern Ent-
faltungsräumen der Seele ist sie nie zu verfehlen.
Sobald wir lernten — worauf es heute ankommt —
in der natürlichen und sozialen Ordnung der Dinge
das, wenn auch noch unvollkommene, Abbild und
Gleichnis der ewigen, göttlichen Weltordnung zu er-
kennen, haben wir sie mit sicherem Schritt betreten.
Von hier aus kann die Seele alle Dimensionen ihrer
Entfaltung in uns gewinnen. Sie läßt die Ahnung in
uns keimen von einer ewigen Gerechtigkeit, die über
allem Lebendigen herrscht. Die Ahnung erwächst zur
Gewißheit der Erkenntnis vom Sinn dieser Gerechtig-
keit, darin die Seele sich bis zu den Stufen der Weis-
heit erhebt. Von hier aus aber sehen wir, daß über
allem die Liebe waltet, als göttliche Mutter alles Le-
bendigen, als Herrin der Welt, als Seele der Seele. Hier
endet die Spur des großen Eros. Wir haben ihren Aus-
gang gefunden für unser suchendes Bewußtsein und
seine Ausdehnung. Die Dynamik der Seele aber geht
ins Unbegrenzte, wohin ihr zu folgen bedeutungslos
wird für den Sinn unseres Lebens und darum schädlich
für unseren Menschensinn. Doch sie ist es, die uns
auch einst weitere Wege in das Unbegrenzte öffnen
wird, wenn die Zeit dafür gekommen ist.
Der Mensch hat Bewußtsein und gewinnt dessen
Ausdehnungen durch das Medium der Seele. Denn die
Seele ist Bewußtsein, das in uns kommt und erlischt,
sobald wir wachen oder schlafen, sobald wir leben
ader tot sind.
Doch der Gedankenweg der Intuition, der der Seele
öffen steht, ist eng, ehe er sich ausdrucksfähig entfal-
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