” _ Vom unbegrenzten Seelenquellgrund des Großen Eros
Sie starben, um mit den Kraftfluten eines hohen Be-
geisterungswillens, der den Schranken des Stofflichen
entronnen, die Brücken zu bauen von erlöschender
Zeitlichkeit zu entglimmender Ewigkeit, wie es der
hohe Sinn jeglicher Opfertat ist. Nicht umsonst war
sie von je gepriesen und als Heldentum von feuriger
Jugend ersehnt und erwählt.
Alles Grauen des kriegerischen Menschenwerks, an
dem wir, in den Dunst seiner Nähe gebannt und mit
den Augen der Tiefe es betrachtend, so unerträglich
leiden, ist, von den Gipfeln gesehen, nichts anderes als
ein Moment der Auslösung für ebenso unerträglich ge-
wordene Spannungen. .Sie sind nur scheinbar und für
den Blick der Oberflächlichkeit in den äußeren, sicht-
baren Ursachen bedingt. In Wahrheit entstammen sie
den weltschaffenden Gewalten der Urtiefe. So lange
werden sie gezwungen sein, noch gewaltsam unter uns
zu wirken, als wir nicht vermochten, die Hindernisse
stofflicher Erstarrung aus eigner Willenskraft und sitt-
licher Einsicht zur rechten Zeit hinweg zu räumen auf
den Wegen des immer neuen Weltwerdens.
Doch diese neue Lebensmeisterschaft ist uns verhei-
Ben auf der neuen Daseinsstufe, die uns heute mit
einer äußersten und letzten Gewaltanstrengung zu er-
reichen bestimmt ward. An dieser Gewißheit mögen
alle sich aufrichten, die, unter das Joch der Zeitnöte
zcebeugt, in der Gefahr schweben, sich selbst und den
Glauben an das Kommende zu verlieren.
Denn das Reich der Seele ist jetzt schon so nahe her-
bcigekommen, daß seine Stimmen täglich vernehmba-
rer werden auch im Toben der wildesten Zeitele-
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