Über das neue Seelenwerden und seine kommende Wirklichkeit
dessen Natur geistgeborener Wirklichkeitswille ist.
Echter Idealismus bezeugt seine göttliche Abkunft stets
im lebendigen Sinn für höchste Lebenspraxis, denn er
entstammt einer geistigen Tatsachenwelt, keiner ideo-
logischen Begriffswelt. In Zukunft wird er sich in die-
sem Sinne zu erweisen und zu betätigen haben. In ihm
wohnen die Gottgedanken der Ewigkeit, die das Zeit-
liche formen und ihm wegweisend oft weit voraneilen.
Er durchschaut die Trugschlüsse des Intellektes, die
in der. Wissenschaft dort noch gelten, wo man sich zu-
frieden gibt, im Universum das Erzeugnis blinden, me-
chanischen Atomgetriebes zu sehen. Er sieht die Atome
selber aus Schwingungen universeller Seelenkräfte er-
stehen, die zum Urbereich schöpferischer Werdegründe
leiten, wo Wesen als Quell aller Wirkung waltet.
Das eben hatte mich so tief überwältigt, daß aus
dem Buch „Von kommenden Dingen“ nicht nur ein
neuer Seelenhauch dieses Wesens zu uns dringt, son-
dern daß darin auch schon die neue Körpergestaltung
ringt für diese neue Seele, in deren Bann ich längst
schon lebe und gegen eine Welt von Hindernissen mein
Leben lang zu wirken versuchte. Unsere Wege haben
gleichsam von den entgegengesetzten Ausgangspunkten
aus den gemeinsamen Gipfel gewonnen, wo letzten
Endes alle Wege der unentwegt aufwärts Steigenden
zusammentreffen. Der Weg des Buchs geht vom re-
alen, der meine vom idealen Tatsachengrund aus. Beide
trafen sich in dem Ziele, das auf der Höhe schon Wahr-
heit geworden— dem neuen, kommenden Reich der
Seele.
Ohne den Baugrund einer neuen, sozialen Weltgestal-
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