Über das neue Seelenwerden und seine kommende Wirklichkeit
dels, den die Erde gesehen seit den Tagen Abrahams,
schicken wir uns an, die Gesetze der Seele zu erfor-
schen mit neuem, gereiften Sinn und ihr die volle und
gewisse Herrschaft zu sichern über die organischen
Lebenskräfte, die ihrer Obhut anvertraut sind.
Daraus ergibt sich in unausbleiblicher Tatfolge die
längst schon notwendige Umwandlung ihrer heute noch
gänzlich unzulänglichen Lebensbedingungen und ge-
hemmten Entwicklungsmöglichkeiten. Und so nähern
wir uns zugleich auch dem dritten Kreise der Gesetz-
erforschung auf dem Gebiete des gesellschaftlichen Le-
bens.
Ich möchte davon zu Allen sprechen im Sinne der
großen Mächte, die heute neue Schlüsselgewalt zu ver-
geben haben für die Reiche des Kommenden, an jeden
dazu bereiteten Hüterwillen. Für ihn möchten diese
Niederschriften ein Sammel- und Weckruf sein. Er
wendet sich an Alle, die verwandten Geistes und Wil-
lens sind. Doch auch denen soll er nicht weniger gel-
ten, die noch im Morgenschlummer des grauenden Ta-
ges und unter dem Alpdruck seiner Nebelträume in
Bedrängnis harren. Zu den Nächsten und zu den Fern-
sten möchte ich von der Seele und ihrer gesetzmäßigen
Wirklichkeit reden, in der Sprache, die uns heute ge-
läufig und sinnklar geworden ist. Zu lange sprach man
davon nur mit zurückgewandtem Blick in der Sprache
veralteter Vorstellungen und Gleichnisse und mit dem
Mittel der heute so entwirklichten Begriffe. Darum
entschwand dem Menschenwort die Seelenbildnerkraft,
deren die Zukunft so dringend aufs neue bedarf.
Denn weder die wesenlose Begrifflichkeit des Intellek-
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