Full text: Die Urideen im Zeitgesetz

Das Ordnungsgesetz der Gegenwart zur Zeitverjüngung 
lotte, deutscher Frauengeist unantastbar, voll ünbeug- 
samer sittlicher Hoheit, Klugheit und Herzensgüte em- 
por. Sie weinte der Schmach, daß Deutschlands Volk 
und Fürsten diesem Vorbild mondäner Fäulnis und 
damit ihren zerfressenden Giften verfiel. Zuletzt war 
sie der bigotten, entnervten Lebensfeigheit des altern- 
den Königs noch einzig gebliebener Halt, in treuer 
Hilfbereitschaft ausharrend an seiner Seite. Sie war 
der einzige, seiner Achtung und Dankbarkeit bis ans 
Ende wert gebliebene Mensch.‘ Ihr lebendiges Seelen- 
tum erwirkte dem deutschen Geschick die Siegesstunde 
von 1871 auf dem Boden von Versailles im Schicksals- 
strom der Weltkräfte. Doch seine Unheilsfluten, gesam- 
melt aus liebeleerem Sinnengenuß, waren noch nicht 
verebbt. Im Sohne Liselottes, früh dem Heil ihrer müt- 
terlichen Erziehung entrissen und den frivolen, schein- 
heiligen Handwerkern der geistlichen Hoferziehung 
überantwortet, gewann der bigott-lüderliche Lebens- 
geist jener Epoche noch an frischer, deutscher Natur- 
stärke hinzu. Sie verlebte sich in dämonisch-grauen- 
voller Wüstheit, die der Seelenkeimgrund zum heuti- 
gen Todesschicksal des Westens wurde, im letzten 
Friedensvertrag von Versailles besiegelt. Ihn diktierte 
nicht ein Volk dem andern, sondern die Todesfurcht 
einer verlebten Zeit vor den Lebensenergien unver- 
brauchter, schöpferischer Weltzukunft. Doch sie nur 
kann auch den Lebenskeim retten, den Lieselottes un- 
sterbliche Seelenhoheit dem romanischen Blut ver- 
erbte. An ihr wird die Völkervernunft aus dem Grab 
von Versailles erwachen. Denn die Stunde arischer 
Scelensiege über urische Sinnenwirre naht in der sitt- 
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