Full text: Die Urideen im Zeitgesetz

Das Ordnungsgesetz der Gegenwart zur Zeitverjüngung 
mals notwendig geworden, weil die wachsende geistige 
und sittliche Unfähigkeit der Regierenden — nach dem 
schon abgestorbenen Vorbild Frankreichs — die Volks- 
sitten bis zur Hütte hinab vergiftete. So wuchs jenes 
Elend der deutschen Kleinstaaterei, an dem Deutsch- 
lands Ehre und Existenz verblutet wären, wenn nicht 
die unsterbliche, schöpferische Volksnatur mehr Ewig- 
keitsgehalt erwiesen hätte, als ihre Beherrscher. Na- 
mentlich riß die Macht der deutschen Bildungskreise 
die Volksseele wieder empor durch die zündende Ver- 
jüngungskraft der ewigen Ideen und Liebesbegeiste- 
rungen, bis zur Höhe der Wiedergeburt im deutschen 
Einheitsgedanken. Doch die Zeit seiner ersten Ver- 
wirklichung gehörte dem Geiste, der auf dem Sand 
weltlicher Macht und Interessen seine haltlosen Gebilde 
erbaut. An ihm verarmte aufs neu Volkseele und Für- 
stenberuf. Heute erst kam die Stunde der wahren Er- 
füllungen, die sich den Felsgrund ewiger Gesetze er- 
gräbt, auf dem die dauernden Werke der europäischen 
Völkerzukunft fest und sicher ruhen sollen. 
Gemäß dieser Urgesetzlichkeit befreite sie die Für- 
sten vom Interessendienst des Regierungsamtes. Sie 
übertrug seine schwankenden Überlasten dem nun da- 
zu erwachten Volkswillen, ihn der Reife zur Selbst- 
verwaltung der Staatsinteressen entgegenzuführen, auf 
dem heute so bitteren Schulweg der Völkernöte. Doch 
auch der Fürstengedanke reift seiner höheren Erfül- 
Jung im Kreis des Lebens entgegen. Die in kommen- 
den Tagen zu ungeheuerer Größe anwachsenden Auf: 
gaben der schöpferischen Volkskultur erfordern dafür 
eine geistig und sittlich reifere Hüterkraft als bisher 
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