Das Ordnungsgesetz der Gegenwart zur Zeitverjüngung
eines Volkes in Worten und Taten, da bleibt kein Raum
zwischen ihnen für leere, gedankenlose Liebeleien.
Denn diese sind nur Früchte des Müssiggangs und der
Armut an Ideeneinklang, so lange die Erziehung zur
Muse fehlt, die höheres, gegenseitiges Beschenken al-
ler Liebe lehrt. Vor dem lebendigen Geiste dieser Er-
ziehung werden die alten Gespenster aus den Schlös-
sern weichen. Sie waren der Halbgeist, der den Weg
zum Urquell der Verjüngung verloren und der Stunde
enigegenklagte, da auch ihm aus diesem Quell wieder
neue Lebenszuflut kommen soll. Sie naht zur Auf-
erstehung der Lebenden und Toten aus der Verdamm-
ais unschöpferischer Halbheit. Was die Klöster des
Mittelalters für die damalige Zeit als Stätten höherer
Bildung und Seelenpflege waren, bevor der Schulge-
danke Volksgut wurde, sollen künftig die fürstlichen
Stätten der Erziehung zur Muse wieder werden. In
den Schlössern und Residenzen. soll niemals wieder
anfruchtbarer Reichtum wohnen, sondern fruchtbare
Volksjugend. Auf dem freien Seelengrund des reinen
Weltgedankens und seiner Urgesetzlichkeit soll sie hier
die Selbstentfaltung finden zu königlichem Denken,
Wollen und Lieben, zum sittlichen Geiste der Verant-
wortung für das Ganze und die ewigen Schöpferkräfte
der eigenen Gottnatur.
Edle Fürsten haben zu aller Zeit neben den Regie-
rungsgeschäften auch den Kulturaufgaben ihrer Epoche
als Hüter und Förderer gelebt. Wo sie in diesem Sinn
zu versagen begonnen, wie zur Napol&onischen Zeit,
da fegte der Weltsturm sie hinweg. Das große Auf-
räumen der kleinen deutschen Fürstentümer war da-
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