Das Ordnungsgesetz der Gegenwart zur Zeitverjüngung
erneuerer der entgötterten Völker wieder werden kann.
Kein Skaldentum soll es sein, das mit den Bardenge-
sängen stürmischer Jünglinge uns berauscht, sondern
ein weises Führertum gereifter Seelengewalt, das den
Völkern das Erwachen bringt zum Bewußtsein ihrer
reichsten Selbstbestimmung. In diesem Skaldentum
wird der Deutsche den Hauptweg seines Gottkünder-
amtes der Zukunft betreten zum Ziel der friedlichen
Völkerdurchdringung mit neuem, aufbauendem Lebens-
quellgeist. In deutscher Musik und Sangeskunst, ver-
schmolzen mit dem Weisheitsgeiste des wissenden Wor-
tes und der Beispielskraft urbildlicher Schönheit, war
der Meister von Bayreuth den Zeiten schon voraus-
gegangen. Der Zauber der Festspiele, der die Völker
aller Kontinente herbeizog, lag hoch über allem Reiz
der Mode, wo er unvergänglich bewahrt bleibt auch
über die gegenwärtige Phase des Verstummens und
trotz des Todesurteils musikalischer und anderer Mo-
debonzen. Er lag im ersten, wiedererwachenden An-
hauch des arischen Völkergefühls, das hier eine neue
Lebensstätte seiner Ureinheit tastend betrat und in den
Gestalten der Sage die Spur der eignen Ahnen und Ah-
nungen wiederfand. In der Höhe und Gemeinsamkeit
dieser Spur liegt die völkerverbindende Zündkraft des
Epos und aller großen Kunstidee, der das neue Skal-
dentum der Zukunft zum Meister bestellt sein wird.
Deutschland wird als Land der Weihen und Festspiele
zur Macht seiner unsterblichen, innern Größe kom-
men, die es heute im urischen Interessenkampf ver-
Joren hatte. Arisch ist der Ursprung aller Feste und
Weihen und ihre Verknüpfung mit dem Geiste hoher
221