Das Ordnungsgesetz der Gegenwart zur Zeitverjüngung
heit. Ihr gotthaftes Wesen trank nicht allein die hohe
Ideenfülle seines kosmischen Urwissens aus den noch
ungeminderten Zufluten der ewigen Quellgründe. Es
genoß darin auch den Verjüngungstrank aller aufbau-
enden Lebenskräfte. Die Macht der Wiedergeburt in
der „Buße“ hat mit der Frömmlermoral des bekehrten
Sünders kaum entfernteste Berührung. In Wahrheit
ist sie das Verjüngungsheil, das in den Quellkräften
desEros wohnt, sobald wir wieder den Zugang zu ihnen
fanden, wenn er verloren war. In den Herzkräften des
Busens ist die organische Flutbahn ihrer Zuleitung aus
kosmischem Urgrund der göttlichen Liebes- und Ideen-
welten gegeben. Die Einkehr zu diesem Quellgeheim-
nis unserer Innerlichkeit in Stille und Sammlung, nach
den Stunden der Arbeit und alles sinnlichen Lebens-
verbrauchs in schaffender Leistung, ist der Weg zu jeg-
licher Selbsterneuerung und Weltgenesung. Es ist nicht
der Weg der Abkehr vom Leben, wo der Zerbrochene
früher seinen Frieden suchte. Es ist der Weg zu den
Quellen aller Beseligungen, zu der Freude, die den Bu-
sen mit ihrer unerschöpflichen Fülle schwellt und uns
den Becher des ewigen Lebens reicht in jeder Gestalt
frohen, quelltiefen Genießens der Natur und Allwelt.
Wir trinken ihn am: reinsten und schöpfungstiefsten
in den schaffenden Leistungen der Muse.
Erziehung zur Muse in der frohen Betätigung der
menschlichen Kunsttriebe zum Erholungsspiel des Tan-
zes, der Gesänge und Poesie, heißt darum auch alle
Quellen der Gesundung zu hohem, geistig blühendem
Alter erschließen. Sie fordert von den Lehrern und
Wegführern höchste, priesterliche Meisterschaft. Aber
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